Samstag, 23. April 2016

Rezension - "Nachtjagd" von J.R. Ward



Black Dagger - Nachtjagd
von
J.R. Ward

Reihe: Black Dagger
Seitenzahl: 268
Erschienen: Mai 2007
Verlag: Heyne
Preis: 7,95€ (Taschenbuch); 6,99€ (E-Book)

Weitere Bände:
Blutopfer (Band 2)
Ewige Liebe (Band 3)
… (mittlerweile 28 Bände, 7 Doppelbände, ein Führer)



Inhalt

Das Leben der jungen Beth Randall verläuft eigentlich in ruhigen Bahnen – sie lebt in einem zu kleinen Apartment, geht selten aus und hat einen schlecht bezahlten Reporterjob bei einer kleinen Zeitung in Caldwell, New York. Ihr Job ist es auch, der sie an den Tatort eines ungewöhnlichen Mordes führt: Vor einem Club ist ein Mann bei der Explosion einer Autobombe gestorben, und die Polizei kann keinen Hinweis auf die wahre Identität des Toten finden.
Dann trifft Beth auf den geheimnisvollen Wrath, der in Zusammenhang mit dem Mord zu stehen scheint. Der attraktive Fremde übt eine unheimliche Anziehung auf sie aus, der sie sich nicht entziehen kann. Während sie sich auf eine leidenschaftliche Affäre mit Wrath einlässt, wächst in ihr der Verdacht, dass er der gesuchte Mörder ist. Und Wrath hat noch ein paar Überraschungen mehr für sie auf Lager, denn er behauptet, ein Vampir zu sein – und das Oberhaupt der Bruderschaft der BLACK DAGGER, die seit Jahrhunderten einen gnadenlosen Krieg um das Schicksal der Welt führen muss ….

(Die Inhaltsbeschreibung klingt wesentlich besser und führt einen in die Irre)


Buchcover

Das englische Cover (in Rot gehalten, ein Nacken und das Gesicht einer Frau, welche anscheinend in diesen beißt, ist zu sehen) passt wesentlich besser als das deutsche Cover, wenngleich es mir auch nicht gefällt. Nur erkenne ich im Deutschen nicht, wer diese Person asiatischen Ursprungs (geht man nach den Augen) mit einem Ohrring ist. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand so beschrieben wurde. Und was die Fledermäuse auf dem Cover zu suchen haben, weiß ich auch nicht, denn diese kamen kein einziges Mal im Buch vor, man erwähnte nicht einmal, dass Vampire in der Lage seien, sich zu verwandeln. Nur der Dolch passt sehr gut.


Meine Meinung

Bei diesem Buch kann ich mich wahrlich nicht so recht entscheiden, ob ich es nun mochte oder eher nicht. Schließlich ist es etwas dazwischen geworden, wobei es eher ins Negative geht, überdenkt man alles noch einmal.

Zu Beginn schon zweifelte ich ein bisschen an diesem Buch, denn man machte sich schon gar nicht die Mühe, bestimmte Begriffe zu erklären, denn dafür konnte man schließlich immer wieder an den Anfang des Buches blättern. Oder man liest sich eben dieses Glossar am Anfang durch und hofft, sich alles zu merken, aber man kann dies nicht direkt als Kritikpunkt ansehen.

Zudem ist man auch nur auf holprigen Wege in die Geschichte herein gekommen, da der Schreibstil irgendwie seltsam war, nicht sonderlich flüssig und immer wieder so zusammen gefügt, dass es keinen solch schönen Klang hatte, obwohl die Orte dennoch gut beschrieben wurden und manche Handlungen regelrecht episch waren (ich muss nur an diese eine Sexszene denken...). So pompös manches beschrieben war, so unglücklich gerieten diverse Formulierungen, speziell Vergleiche. Vielleicht liegt es an der Übersetzung oder dass es in Amerika eine andere Bedeutung hat, aber werden die Bauchmuskeln beschrieben mit "als schmuggle er Farbrollen unter sein Haut" oder "seine Vorderzähne aus ihrem Korsett befreien", so reißt es einen vollkommen aus der Geschichte heraus. Leider kam so etwas viel zu oft vor und wurde dann auch öfter wiederholt - so hatte ich das Gefühl.

An sich ist die Welt sehr interessant aufgebaut, denn so habe ich die Welt der Vampire noch nie beschrieben gesehen. Vor allem ist die Sache bezüglich des Trinkens des Blutes sehr anders. Nur - natürlich hat die Reihe noch viele weitere Bücher und dieser Band ist auch nur ein Teil des originalen ersten Bandes - bekommt man von dieser Welt nicht sonderlich viel mit. Hauptsächlich liest man Bruchstücke eines Anfangs. Es gibt kurz gesagt zu viele Charaktere und einzelne Handlungen. Zum einen die Hauptperson und dann alles, was sich um die Bruderschaft dreht, dann die Gegnerpartei, Freunde der Hauptperson und random irgendein Vampir, welcher in diesem Buch noch keine so richtige Rolle spielt und seine Handlungen vorerst nicht so wichtig sind. Lieber hätte man dies später gründlich erklären sollen, oder? Anstatt das alles etwas unzusammenhängend vorgestellt wird.

Apropos Charaktere... Ich komme mit keiner Person klar. Sie sind alle derart unentschieden, was ihren Charakter angeht. Nehmen wir einmal Wrath, der weiß anscheinend überhaupt nicht, was er denken und fühlen soll. Die Hauptperson Beth natürlich auch nicht, da er ihr den Kopf verdreht hat (gleich nachdem er mitten in der Nacht im Garten auftauchte und dann mit ihr Sex hatte, obwohl sie ihn noch nicht einmal kennt, aber ja eine "Jungfrau in Nöte" ist). Aber fast alle Charaktere leiden unter extremen Stimmungsschwankungen, die man nicht ganz nachvollziehen kann und es einen sehr schwer machen, sie einzuschätzen und zu charakterisieren, die Tiefe fehlte. Jeder hat von jedem etwas, aber glaubwürdig wird es auch wieder nicht herüber gebracht. So beispielsweise die Bedrohung der Brüder. Außer etwas Knurren und der Tatsache, dass alle so unglaublich gut, aber bedrohlich aussehen, schick in Leder gekleidet, bekam ich nicht den Eindruck, den bösen Vampir vor mir zu haben. Dazu kam die Tatsache, dass Wrath - der König unter den Vampiren, irgendwie, leider agieren die Vampire unter sich nicht sonderlich gut, man bekommt nur nicht sonderlich wichtige Gespräche mit - halb blind ist, sogar fast nichts gänzlich. Anfangs war das ein Punkt, der die Story und den Charakter sehr interessant machen könnte, aber oftmals erscheint es durch den Schreibstil, als könne er doch alles sehen. Einmal ist er wie ein Mensch in fast vollkommener Dunkelheit, erkennt so gut wie nichts, und in anderen Momenten wirft er mit Wurfsternen um sich - Kampfszenen konnte man die Kampfszenen auch nicht mehr nennen - und kennt das Aussehen seines Gegenübers.

Man könnte wirklich noch viel tiefer in die Charaktere und was mir an ihnen nicht gefallen hat - man muss nur die manchmal willenslose Hauptperson denken oder den mysteriösen Bösen namens "Dr. X", ja... X... mit seinem Chef "Omega" -, aber dann hätte man alles aus dem Buch erzählt, denn neben den Interaktionen zwischen einzelnen Personen (und Vampiren und Katzen) gibt die Handlung nur sehr seltsame Spannungspunkte. Diese wirken lediglich herein geworfen und ja, zu plötzlich und unsinnig.

Trotzdem hat mich das Buch manchmal ein bisschen gefesselt und ich musste lachen (wenngleich es oftmals über keine Witze war), weshalb ich auch 2 Herzen gebe.


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