Samstag, 28. Mai 2016

Rezension - "Wen der Rabe ruft" von Maggie Stiefvater


Wen der Rabe ruft
von
Maggie Stiefvater

Reihe: The Raven Cycle
Seitenzahl: 464
Erschienen: Oktober 2013
Verlag: script5
Preis: 18,95€ (HC); 8,99€ (E-Book);
22,99€ (Hörbuch)

Bände:
Wo das Dunkel schläft (Band 4)


Inhalt

Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt. Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird.

Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?


Cover

Sowohl das deutsche als auch das englische Cover sind sehr schön, wobei ich den Titel im Original, »The Raven Boys«, passender finde, obwohl man hinter dem Raben rufen auch die Raven Boys verstehen kann. Dafür ist das deutsche Cover mit dem Blick in einen Wald sehr passend, der Rabe eventuell auf dem Original auch (in Hinblick auf die Fortsetzung vor allem). Interessant ist auch, dass man die "Raven Boys" in der Taschenbuch Edition sehen kann, was ich sehr schön finde, auch wenn ich sie mir vollkommen anders vorgestellt habe.

Meine Meinung

Ich trat an dieses Buch unweigerlich mit großen Erwartungen heran, denn bisher habe ich nur Gutes über die »Raven Boys«-Reihe gehört, dennoch wusste ich absolut nichts über den Inhalt, bis ich die Beschreibung las und man denken konnte, es handele sich um eine vom Schicksal zum tragischen Ende geweihte Liebesgeschichte. Glaubt man denn Inhaltsangaben, denn dieses Buch, haha, war absolut anders.

Der Beginn der Geschichte leitet einen schon sehr schnell in den schönen Schreibstil von Maggie Stiefvater und zeigt Sarkasmus und andere Passagen, über die man schmunzeln muss, welche auch noch im Folgenden zu lesen sind. Es war auch endlich einmal ein Buch, zu welchem diese auflockernden Stellen gut passten und die auch als Witz funktionierten. So ließ sich alles so schön lesen. Die Magie des Buches, spürte man schon fast in dem Stil von Maggie Stiefvater. Zugleich schaffte sie aber auch ein sehr seltsame Stimmung, die mich über die Mitte des Buches erfasst hatte. Es ist schwer zu beschreiben, nur das einem gleichzeitig wohl und unglaublich unwohl war.

Das könnte auch durchaus an der Story liegen, die sich in vielen Dingen sehr von anderen Geschichten unterscheidet und die wahrhaftig etwas Außergewöhnliches ist. Von einer solchen Idee hatte ich bisher noch nie gehört, obwohl man denken könnte, dass sie wie jede andere ist. Es gab mehrere unerwartete Wendungen, doch zudem einen Grundaufbau, den man schon kannte, sodass manches doch nicht ganz so unerwartet war. Warum musste diese eine Stelle genau so kommen? So typisch?

Was anders war, waren die Charaktere, die mir alle durchweg sympathisch waren, denn niemand war perfekt, jeder hatte seine zu ihm passenden Macken. Man hatte sie alle so schön vor Augen gezeichnet mit einer Tiefe und Durchdachtheit, die auch von der Story her dem ganzen Buch zu Gute zu schreiben ist. Man konnte die Personen auch trotz dem Erzähler in der dritten Person kennenlernen. Nur ein Mal wusste ich nicht, von wem gesprochen wird, aber ansonsten wurde es allein durch die leicht differenzierte Schreibweise nach den ersten Sätzen klar. Das gelingt wirklich nur selten. Jedoch fand ich die Kapitel über Barrington Whelk ein bisschen störend. Es hätte dem Buch eventuell noch mehr Spannung gegeben, wäre erst zum Schluss alles über ihn aufgeklärt worden, vielleicht.

Was mich jedoch zum Ende hin, den letzten hundert Seiten, unglaublich nervte, waren Wiederholungen. Fällt es einem erst auf, kann man es nicht mehr übersehen. Ich habe mir gemerkt, dass es SIEBEN Jahre waren und auch andere Kleinigkeiten müsste man x-mal wiederholen, so kam es mir vor.

Alles in allem mochte ich das Buch schon allein aufgrund seiner Andersartigkeit und der Tatsache, dass nicht gleich alles wieder »Friede, Freude, Eierkuchen« ist. Ich werde definitiv weiterlesen, was wohl am etwas holprigen, aber offenen Ende liegt und natürlich aufgrund des Gefühls, dass die Geschichte erst ein kleiner Teil etwas sehr Großem war.


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