Samstag, 3. Juni 2017

Rezension - "Der Papiermagier" von Charlie N. Holmberg

https://www.amazon.de/Papiermagier-Die-Papiermagier-Serie-1-ebook/dp/B00V73915Y/ref=tmm_kin_swatch_0?_encoding=UTF8&qid=&sr=http://charlienholmberg.com/book/the-paper-magician/

Der Papiermagier
The Paper Magician (engl.)
von
Charlie N. Holmberg

Reihe: Die Papiermagier-Serie
Seitenzahl: 254
Erschienen: Mai 2015
Verlag: AmazonCrossing
Preis: 9,99 € (Taschenbuch);
4,99 € (E-Book; kostenlos mit kindle unlimited)

Bände:
Der Glasmagier (Band 2)
Die Meistermagier (Band 3)

Inhalt

Ceony hat die Tagis-Praff-Schule für magisch Begabte als Klassenbeste abgeschlossen und wird trotz ihres Traums von Metallmagie zu dem Papiermagier Emery Thane in die Lehre geschickt. Doch die Zauber, die Ceony bei Thane lernt, erweisen sich überraschenderweise als fabelhaft: Sie lernt, Papierkreaturen zu animieren und erweckt Abbilder aus Büchern zum Leben, liest sogar in der Zukunft. Während sie diese Wunder erforscht, erfährt sie auch von den Gefahren verbotener Magie. Eine Exzisorin – eine Anwenderin der finsteren Fleischmagie – überfällt das Landhaus und reißt Thane das Herz aus der Brust. Um das Leben ihres Lehrers zu retten, muss Ceony sich der Magierin stellen und gerät in ein Abenteuer, das sie in die Kammern von Thanes immer noch schlagendem Herzen führt und die Tiefen seiner Seele enthüllt. Der Debütroman »Der Papiermagier« der Autorin Charlie N. Holmberg entführt den Leser in ein außergewöhnliches, dunkles und skurriles Abenteuer, das Leser aller Altersstufen in seinen Bann zieht.


Aufmachung

Ein wirklich schönes Cover, welcher mit dem Titel harmoniert und die Papiermagie darstellt. Doch obschon das Herz eine große Rolle spielt, passen die Papierabbilder nicht so recht zu dem Inhalt, denn sind Vögel von einer entscheidenden Bedeutung.

Meine Meinung

Ein weiteres Buch über die faszinierende Welt der Magie. Ein weiteres Mal ein Ansatz mit großem verschwendeten Potenzial.

Gegen ihren sehnlichsten Wunsch muss die Protagonistin Ceony der langweiligsten aller Magiearten nachgehen. Der Papiermagie. Nach ihren ausgezeichneten Abschluss an der Tagis-Paff-Schule für Menschen mit magischer Begabung, muss sie sich der Magie mit Papier hingeben und ist dies im Leben nur ein einziges Mal möglich, sodass sie immer an diesen und keinen anderen von Menschen geschaffen Stoff gebunden sein wird. Hinzu kommt, dass ihr Lehrmeister nicht ganz bei klarem Verstand zu sein scheint.

Schon der Einstieg in die Geschichte ließ Zweifel in mir aufkommen, da er nicht nur typisch, sondern auch recht plump war. Ein Mädchen, welches mit ihrer trotzigen Art gegen ihr Schicksal rebelliert und schnell merkt, dass sie sich vollkommen täuschte, denn durch ihren selbstverständlich gut aussehenden, freundlichen und mysteriösen Lehrer Thane, entdeckt sie den Reiz und die Faszination in der Papiermagie. Aber in der Vergangenheit ihres Lehrers liegt eine Tiefe Dunkelheit, verbunden mit der verbotenen Exzision, der uralten Fleischmagie, die die Gegenwart einholt und Ceony auf einen das Leben bedrohenden Weg schickt.

Leider entwickelt sich das ganz Buch nicht über seine überschaubare Länge und seine einzelnen Teile bauten keine richtige Harmonie zueinander auf. So zum Beispiel das Steampunksetting, welches nicht nötig für die Handlung gewesen wäre und keinerlei Bedeutung für die Handlung trug. Im Gegenteil, es wäre in einer Welt ähnlich der heutigen sogar wesentlich interessanter gewesen, wenn man nur einmal den Bedeutungsverlust des Papieres nimmt. Stattdessen steht nur die These, dass Papiermagie die am wenigsten geschätzte und benötigte Magie ist, ohne richtige Begründung da. Wirklich ohne richtige Begründung! Dies ist vor allem ein prägnanter Punkt des Buches - vieles ist nicht durchdacht. Es fängt mit dem Logikfehler an, dass Menschen nur Magie auf jene Materialien ausüben können, die sie einst schafften, doch genau genommen wäre es rein nach dieser Definition lediglich die Fleischmagie, deren sie sich betätigen könnten. Papier ist Holz, ergo Pflanzen, Metalle sind Metalle. Nur den Bereich Gummi kann man noch nachvollziehen. Bezüglich der Magie fehlte mir sehr die Tiefe.

Abgesehen von dem instabilen Aufbau der Welt, welcher eher einem Gerüst als etwas Fertigem glich, erzählte Charlie N. Holmberg eine eindimensionale und überwiegend oberflächliche Geschichte, orientiert an vielen Klischees. Der Großteil des Handlung erzählte kleine Auszüge des Magiers Thane, die Ceony nach und nach entdeckte, doch fühlte es sich wie eine einzige, von Anfang an vorhersehbare Wiederholung an. Es fehlte das Verborge, welches von dem Leser mit Spannung und Interesse in Erfahrung gebracht werden möchte.

Und schließlich die Charaktere. Ceony war eines dieser unverkennbaren Mädchen im Teenageralter, welches man durchaus jünger schätzen könnte, mit mehr Glück als der beschriebenen Klugheit. Thane sollte ein Mann sein, welcher für alle sympathisch auf seine schräge Art ist. Der Hund an der Seite von Ceony war der treue Gefährte. Und die böse Gegenspielerin, die nichts Böses an sich trug. Ihr wurde nur das stereohafte Aussehen gegeben und auch die immer gleichwährenden Handlungsweisen. Man konnte sie absolut nicht ernst nehmen, unter anderem wegen ihrer den Stil des Steampunks brechenden Sprache. Man kann sogar fast sagen, dass sie lächerlich war. Dies führte dazu, dass die Handlung nicht so recht funktionieren wollte und überaus langweilig war.

Leider war dieses Buch nur ein weiteres, wieder einmal gleiches Buch, aus welchem man viel mehr hätte herausholen können. Aber berührt Holmberg nur die Oberfläche, sodass man sich weder in die Charaktere noch in die Welt hineinfühlen konnte und nicht Lust bekommt, weiterzulesen. Eigentlich hätte ein offenes Ende, welches dem Verlauf der Geschichte nach, nicht allzu offen wäre, den besseren Schluss gegeben. Vor allem ohne die letzten schnulzigen Seiten. Trotz allem ist es eine neuere Sicht auf die Magie, die schön sein könnte.


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