Montag, 4. September 2017

Rezension - "Macht - Die Getreuen und die Gefallenen" von John Gwynne

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Macht – Die Getreuen und die Gefallenen
Malice – The Faithful and the Fallen (engl.)
von
John Gwynne

Reihe: Die Getreuen und die Gefallenen (Band 1)
Genre: Heroische Fantasy (teils High Fantasy)
Seitenzahl: 832
Erschienen: Juni 2017
Verlag: Blanvalet
Preis: 16,00 € (Klappenbroschur); 12,99 € (E-Book)

Bände:
Bosheit (Band 2, erscheint im September 2017)
Jähzorn (Band 3, erscheint im Dezember 2017)
Ungnade (Band 4, erscheint im März 2018)

Blackguards – Tales of Assassins, Mercenaries and Rogues (Vorgeschichte)

Inhalt

Wo sich die Verfemten Lande erstrecken, färbte Blut die Welt einst rot. Wo heute uralte Ruinen stehen, bezwangen Menschen Giganten. Wo einzig das Heulen der Woelven erklingt, brannte vor tausenden Jahren die Welt.

Doch zu lange haben sich die Menschen in Sicherheit gewähnt. Nun weinen die Gigantensteine Blut, und in den Verfemten Landen regt sich erneut, was für immer verbannt sein sollte. Ein uralter Feind hat längst eine Allianz geschmiedet und wartet darauf, dass seine Stunde kommt. Und nur einer vermag es, ihn aufzuhalten, wenn die Schwarze Sonne die Welt betritt …


Aufmachung

Es ist eine schlichte, genretypische Aufmachung, die jedoch perfekt den Klang des Buches trifft. Persönlich finde ich, dass die interessante Titelschrift sehr in Harmonie mit dem Schwert und dem Hintergrund steht, nicht nur aufgrund der Farbgebung, sondern auch der Formen. Zudem sind Titel und Reihenname sehr passend für die Geschichte, wobei Malice (zu Deutsch „Bosheit“ oder „Niedertracht“) noch einmal besser ist. Des Weiteren ist eine Karte vorhanden, die nicht nur schön, sondern auch hilfreich ist.

Meine Meinung

Nach Game of Thrones traute ich mich endlich wieder an ein High-Fantasy Buch für Erwachsene heran, ein wenig abgeschreckt durch die überwältigende Länge. Ein Hereinfall war es ganz gewiss nicht, sondern der Auftakt zu etwas Großem.

Ein uralter Krieg, eine fortwährende Rivalität. Eine dunkle Prophezeiung, die zwischen zwei Propheten unterscheidet, einerseits auf der lichten Götterseite, andererseits auf der dunklen. Und die schwarze Sonne, die alles entscheiden wird. Vor langer Zeit wurden die Verfemten Lande von einem beinahe alles vernichtenden Krieg beherrscht und nun, nach Jahren des Friedens, lediglich von kleineren Konflikten geprägt, steht ein noch gewaltigerer bevor, in welchem jeder beginnt seine Rolle zu finden oder auserwählt zu werden.

Schon zeitig wurde man in die faszinierende und atemberaubende Atmosphäre des High-Fantasy gezogen. Anfangs fühlte ich mich an Game of Thrones erinnert, unter anderem durch die bestimmten Charakterzüge der Bücher dieses Genres, doch bald erkennt man, dass man sich in einer ganz anderen Welt wiederfindet. Doch leider standen der Reise durch diese, die sich wie ein langer Prolog anfühlte, viele Hindernisse im Weg.

Zu allererst waren es die vielen absolut typischen Charaktere, nicht nur bezüglich ihres Verhaltens, sondern auch ihrer Hintergrundgeschichten. Es dauerte recht lange, bis ich sie mir merken oder gar erst unterscheiden konnte, denn trugen viele verwirrend ähnliche Namen oder glichen sich die Charaktereigenschaften als auch das Aussehen, sofern eines erwähnt wurde und sie sie nicht gesichtslos blieben, zu sehr. Große, muskulöse Krieger oder als solche heranwachsende, einst von anderen tyrannisiert und deshalb mit einem guten Wesenszug ausgestattet. Nur wenige erweckten Interesse in mir, weshalb das Lesen der Kapitel einiger Personen immer zäher wurde. Am meisten mochte ich Corban, ein Junge, der über das Buch hinweg zu einem Krieger heranreift. Man kennt einen Menschen wie ihn aus anderen Büchern, aber dennoch sind seine Kapitel die für mich am fesselndsten gewesen, da beispielsweise Veradis, welcher Sohn eines Barons ist und in die Kriegerhorde des Thronfolgers des Hauptkönigs aufgenommen wird, sehr charakterlos und flach erschien. Andere Handlungsträger waren hingegen recht überflüssig oder blieben stets auf einer gewissen Distanz, wie zum Beispiel Corbans Schwester, die vielmehr eine Beobachterin war als dass man etwas von ihr erfahren hätte.

 Ein weiterer wichtiger und äußert störender Aspekt war der allseits anwesende Schutzengel über den Köpfen der Handelnden. Die Welt und somit auch die Geschichte verlor an Glaubwürdigkeit und wurde zunehmend realitätsfern, aufgrund dessen, dass die Hauptfiguren immer mit ihrem Leben aus einer Schlacht entkamen. Andere unwichtige Personen, die nicht mehr für die folgende Geschichte für große Bedeutung sein würden oder dessen Tod Wendungen im Geschehen hervorbringen könnten, scheiden hingegen aus dem Diesseits. Unter anderem dadurch war es leicht zu sagen, wer eine tragende Rolle spielen wird und vielleicht sogar welche.

An sich führten diese Punkte und das über allem schwebende Gefühl, lediglich eine Einleitung zu lesen, dazu, dass der Geschichte oder einzelnen bedeutenden Handlungen grundsätzlich die Spannung fehlte. Es lag ebenfalls an der Reihe zufälliger Ereignisse und Begegnungen, immer zu rechten Zeit. Auch wenn man nicht genau sagen konnte, was passieren würde, waren Handlungswendungen nicht sonderlich überraschend, vor allem zum Ende hin, zumal schlussendlich die Aufteilung der Erzählung auf unterschiedliche Figuren dazu resultierte, dass man als Leser zu viel von den Geschehnissen wusste noch vor den Charakteren, die es eigentlich betraf.

Schließlich war ein weiteres Problem das Fehlen von Informationen über das Universum in dem Buch. Beschreibungen waren ungenügend vorhanden, sodass ich mich eher auf einer Karte als direkt in der Landschaft befand. Hierzu führte ebenfalls das sich oft unnötig Wiederholende im Schreibstil und die übernatürlichen Vorkommnisse, die größtenteils wie ein Fremdkörper auf mich wirkten und nicht recht mit der Welt harmonieren wollten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch durchaus anregend auf den folgenden Band gewesen ist, in der Hoffnung, mehr über die Welt und die sich nahenden magischen Elemente zu erfahren, der Fortgang so mancher Charaktere. Es haben mich viele Punkte gestört, aber gleichzeitig fand ich Gefallen am ersten Teil des Buches, in welchem man herrliche Menschen kennenlernte, die aus der Masse der Gleichheit herausstachen. Wie gesagt, ist dieser Band mehr eine Einführung und man muss erst einmal mit ihm warm werden. Ich habe viele gute Dinge über den zweiten Teil gehört, der mehr Tiefe, einerseits in der Welt, andererseits bezüglich der Handlungsträger, mit sich bringen soll und führen mich diese dazu, der Reihe mit großem Potential weiterhin eine Chance zu geben.




Ich danke dem Blanvalet-Verlag vielmals für dieses Rezensionsexemplar.

Blanvalet

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