Sonntag, 4. Februar 2018

Rezension - "Vier Farben der Magie" von V. E. Schwab

https://www.fischerverlage.de/buch/vier_farben_der_magie/9783596296323http://us.macmillan.com/books/9780765376466


 Vier Farben der Magie
A Darker Shade of Magic (engl.)
von
V. E. Schwab

Reihe: Weltenwanderer-Trilogie (Band 1)
Genre: Fantasy/Young Adult
Seitenzahl: 496
Erschienen: April 2017 (engl. Februar 2015)
Verlag: FISCHER Tor
Preis: 9,99 € (Taschenbuch); 9,99 € (E-Book)

Bände:
Die Verzauberung der Schatten (Band 2)
Die Beschwörung des Lichts (Band 3, erscheint im April 2018)

Inhalt

Es gibt vier Farben der Magie: Im roten London befindet sie sich im Gleichgewicht mit dem Leben. Im weißen London wird die Magie versklavt, kontrolliert, unterdrückt. Dem grauen London ist sie fast abhandengekommen. Und im schwarzen London hat sie das Leben selbst vertilgt.

Als einer der wenigen Antari springt Kell zwischen den verschiedenen Welten hin und her. Doch er führt ein Doppelleben: Er ist Botschafter der Könige, aber auch ein Schmuggler. Eines Tages wird ihm als Bezahlung für einen außergewöhnlichen Botengang ein schwarzer Stein zugesteckt. Dass es sich um ein mächtiges magisches Artefakt handelt, merkt er erst, als er sich von einem gefährlichen Feind verfolgt sieht, der ihm das gute Stück abjagen möchte und dabei vor keinem Mittel zurückschreckt.

Auf der Flucht trifft der Magier die gewitzte Diebin Delilah Bard, die Kell zunächst ausraubt, ihm dann aber hilft. Allerdings erwartet sie eine Gegenleistung von ihm ...


https://titanbooks.com/a-darker-shade-of-magic-7987/Aufmachung

Schon allein in der englischen Version gibt es zwei verschiedene Ausgaben, die beide etwas Besonderes an sich haben. Allgemein empfinde ich die Cover und Titel als sehr schön und passend gestaltet, auch in der deutschen Version. Zudem gefällt mir, dass sie recht minimalistisch gehalten sind. Das amerikanische Cover spricht mich hierbei am meisten an. Mittlerweile gibt es schon eine Collector’s Edition, was ich zwar nicht ganz nachvollziehen kann, aber viele Fans erfreut es sicherlich.

Meine Meinung

Ich gab der Autorin eine zweite Chance, zumal mich die Inhaltsbeschreibung sehr angesprochen hatte, doch leider konnte sie mich auch dieses Mal nicht überzeugen.

Es existieren drei Welten, genauer gesagt vier. Sie alle hegen eine spezifische Bindung zur Magie. Das graue London, das keine Magie mehr in sich trägt. Das rote London, in welchem mit der Magie im Einklang gelebt wird. Das weiße London, wo die Magie fast bis zur Ausrottung unterdrückt wurde. Und das schwarze London, in welchem die Magie die Macht übernahm. Einst waren sie durch Portale miteinander verbunden, doch sind diese nun verschlossen, ebenso wie die vierte Welt – das schwarze London, denn war dieses für das Unglück verantwortlich. Nur die Antari sind in der Lage durch ihre Blutmagie die Barrieren zwischen den Welten zu übertreten, sodass diese miteinander in Kontakt stehen können. Als jedoch einer der wenigen Antari namens Kell einen mysteriösen und machtvollen Stein in die Hände bekommt, entwickelt sich ein Spiel auf Leben und Tod, bei welchem er von der cleveren Diebin Delilah begleitet wird.

Man merkte sofort, dass dieses Buch anders sein würde. Vom ersten Augenblick an war ich in der fantastischen Welt gefangen, denn war es einmal ein anderer Umgang mit Magie und ebenso eine andere Aufteilung. Mich faszinierte, wie die Magie auf die Welten aufgespalten war und welche Auswirkungen dies auf diese hatte. So wurden traumhafte Bilder von unterschiedlichsten Szenarien geschaffen, auch wirkte sich dies auf das interessante Äußere der Charaktere aus, die eine große Vielfalt aufboten. Die Magie und ihre Eigenschaften, als auch die symbolische Verkörperung dieser, so beispielsweise Öl für Feuer oder Sand für die Luft, waren anfangs etwas Besonderes. Hier handelte es sich nicht nur um eine Darstellung von Schwarz und Weiß, sondern auch um jene Bereiche dazwischen, was durch die verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit der Magie verdeutlicht wurde. Kurz gesagt konnte mich die geschaffene Welt fesseln und teils auch überzeugen, doch leider endete es damit.

Schon bei dem ersten Buch, welches ich von Schwab las, hatte ich meine Probleme mit dem Schreibstil. Ein gewisser Aspekt störte mich und so war es auch in diesem Werk. Die lustigen und sarkastischen Nebenbemerkungen, durch Parenthesen in Form von Gedankenstrichen oder in Klammern gebunden, waren auf der ersten Seite amüsant und unterhaltsam, aber häuften sie sich derartig, dass sie größtenteils den Lesefluss auf nervige und unnötige Art störten und schlussendlich nichts Unterhaltendes mehr in sich trugen. Ein weiterer überflüssiger Kommentar mit nicht einsehbarer Notwendigkeit.

Zudem kamen übertrieben oft wiederholte Betonungen, sei es zum Aussehen eines Charakters, wie beispielsweise die typisch unterschiedlichen Augen der Antari, oder zu Wesensarten, den Beweggründen, damit man auch wirklich verstand, was die Person zum Handeln antrieb und sie derart einzigartig machte. Für einen aktiven Leser, der sich durchaus das Erscheinungsbild eines Charakters merken kann, wurde mit diesen nochmals auftretenden und überflüssigen Beschreibungen die Spannung genommen. Neben diesen Wiederholungen störten mich ein wenig gewisse sprachliche Stilmittel. Nicht jeder mag es so empfinden, aber für mich erschienen sie häufig zu übermäßig und gewollt. Zuletzt wurde man als Leser mit Hervorhebungen in Kursivschrift überhäuft, die jegliche Eigeninterpretation ausschlossen und sogar die Bedeutung negativ abschwächten.

Bevor ich direkt zu den Charakteren komme, muss ich ein großes Lob aussprechen, dass sie in einem für diese Geschichte und die darin vorkommenden Erlebnisse passenden Alter geschrieben wurden, sodass es glaubwürdiger erschien. Bedauerlicherweise ist dies für mich der einzig über das Buch hinweg beständige positive Aspekt. Denn glänzen die Handlungsträger wieder einmal in ihrer klischeehaften Gestaltung und Konstellation, ihrer dunklen Vergangenheit und ihren damit einhergehenden Motiven. Sicherlich ist es schwer, gänzlich Neues zu gestalten, aber kann auch Altbewährtes zu etwas Aufregendem verwandelt werden, was hier nicht der Fall war. Es war überwiegend schwer richtiges Mitgefühl für die Charaktere zu entwickeln, da sie immer in seelischer Distanz blieben und zudem kein Interesse weckten. Der Antari Kell war teilweise ansprechend, zumal er reizende Probleme und Leidenschaften mit sich brachte. Die zweite der Hauptpersonen, die nebenbei alle Konzentration bekamen, sodass die Umgebung trotz den kleinen eingebauten Details verschwamm, war hingegen zutiefst stumpf. In den ersten Kapiteln redete sie andauernd nur von den gleichen Dingen, obschon dies ihre Hingabe und ihre Wünsche offen darlegte und sie charakterisierte, aber fehlte die Tiefe um sie. Sie ist in ihrer Weise so typisch, dass sie mir nicht in Erinnerung bleibt. Das Störrische, das Gewitzte, die Widerstandskraft. Auch der Gegenspieler war wenig vielschichtig und eher ermüdend. Die Kirsche auf dem Ganzen waren die bekannten und langweiligen Dialoge und das Lustige, das sich ins Alberne verwandelte. Es ist nicht auszuschließen, dass ich das Besondere an den Figuren nicht erkannt habe, aber mir fehlten eindeutig die Tiefgründigkeit und der bestimmte Funken.

Schließlich ist das Buch eines, welches wieder einmal gute Ansätze hat und mit seiner Welt überzeugen könnte, aber man merkt, dass es unbedingt anders und besonders sein wollte. Vieles driftet in das negativ Klassische, ist man schnell entnervt von der Art der Charaktere und reißt einen das anhaltende und allseitige, vorhersehbare und typische Abenteuer nicht mit. Möglicherweise entwickelt sich die Geschichte noch über die nächsten Bände weiter, aber dieser zu einfache und simple Auftakt, lässt mich dies nicht vermuten.


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