Die Feenjägerin
The Falconer (engl.)
von
Elizabeth
May
Reihe: Die
Feenjägerin
Seitenzahl: 400
Erschienen: Februar
2015
Verlag: Heyne
Preis: 13,99€
(Taschenbuch); 10,99€ (E-Book)
Bände:
Inhalt
Ballsaison im Edinburgh des Jahres 1844: Jeden Abend verschwindet die junge und bildschöne Aileana Kameron für ein paar Stunden vom Tanzparkett. Die bessere Gesellschaft zerreißt sich natürlich das Maul über sie, aber niemand ahnt, was die Tochter eines reichen Marquis während ihrer Abwesenheit wirklich tut: Nacht für Nacht jagt sie mithilfe des mysteriösen Kiaran die Kreaturen, die vor einem Jahr ihre Mutter getötet haben – die Feen. Doch deren Welt ist dunkel und tückisch, und schon bald gerät Aileana selbst in tödliche Gefahr ...
Wieder einmal war es das Cover, welches mich auf die Reihe aufmerksam machte, denn ist es wunderschön, wenngleich ich das Original noch besser und passender finde. Ebenso ist der Titel im englischen passender, zumal er Aileanas Berufung mehr im Kern fasst, doch auch im Deutschen ist es mit dem Inhalt stimmig. Alles zusammen ist es perfekt.
Es existiert auch ein weiteres Cover, aber ist dieses absolut unpassend. Zwar gibt es Steampunk wieder, doch erscheinen die Haare der Frau blond und nicht rot und diese Explosion...
Meine Meinung
Liebe kann alles verändern. Hätte es sie hier doch nur nicht gegeben.
Schon gleich zu Anfang entpuppte sich das Buch um Aileana als eine Mischung
aus Feengeschichte und Steampunk. Was ich als Kombination liebe. In ihrer
freien Zeit entwickelt die Protagonistin immer wieder kleine technische
Meisterwerke, eine Leidenschaft, die sie durch ihre Mutter erlernt hat. Es
handelt sich bei ihren Erfindungen um Transportmittel, aber auch um ausgetüftelte
Waffen zur Bekämpfung und Tötung von Feen, denn nach dem grauenvollen Tod ihrer
Mutter, sinnt sie nach Rache. Dabei wird sie von zwei Feen unterschiedlicher
Art unterstützt und erfährt schon bald ihre große Bestimmung.
So wundervoll und außergewöhnlich für mich die Kombination beider Genre
klang, so normal und weltbekannt war der Handlungsverlauf und natürlich auch
die Charaktere. Aileana verbirgt ihre tiefsten und schmerzlichsten Gefühle
hinter einer harten Maske, die sie gegenüber jeder anderen Person aufsetzt. Nur
die Jagd auf Elfen gemeinsam mit der dunklen, mit einem tiefen Geheimnis
belasteten und gut aussehenden Fee, bringt ihr richtige Gefühle, eine
Befriedigung. All ihre Sorgen verbirgt sie in sich selbst und sogar vor ihrer
einst besten Freundin. Bis schließlich ein junger Mann zurück in ihr Leben
tritt, der ihre Welt schon längst kennt. Das Liebesdreieck ist vollendet, denn
obwohl grundsätzlich das Gegenteil behauptet wird, ist es vorhanden. Die Liebe
nimmt ihren vorhersehbaren Lauf in der Geschichte und für mich machte sie das
Buch ein wenig zunichte. Sie erschien mir wie vieles - zum Beispiel auch
Kämpfe, Probleme - zu einfach und mit fehlender Tiefe. Vieles, das in dem Buch
angesprochen wird, fühlt sich nur wie ein Kratzen an der Oberfläche an. Dabei
könnte viel mehr hervor gehen.
Denn die Welt der Feen ist wieder einmal anders. Zwar war sie an sich recht
klein mit wenigen Vertretern, aber dennoch faszinierend. Mit Zwergen, die teils
unter Feen gezählt werden, ist man schon öfter in Kontakt mit Erfindungen
gekommen, doch hier sind Feen allgemein der Ausgang für die unter anderem
bekannten Steampunk-Elemente. Elisabeth Mays Worte umschreiben hierbei die
kleinsten magischen Details und schaffen traumhafte Bilder.
An sich wäre der Schreibstil dadurch ein Traum, gäbe es nicht den Konflikt
zwischen legeren und gebildeten Worten. Die Sätze stießen sich in ihrer Art
teilweise voneinander ab, anstatt zu harmonieren. Für eine weiter wachsende
Schlucht zwischen Liebe und Abneigung zu diesem Buch, trug die lückenhafte
Logik und Tiefe bei. Ich hatte immer das Gefühl, etwas stimme mit der Zeit
nicht. Vielleicht irre ich mich, aber glaube ich, die Tage haben sich in ihrer
Anzahl verlängert oder gab es zu viele Stunden. Leider war es auch sehr schade,
dass viele Elemente plötzlich hinzugekommen waren, sodass es in die Situation
passte, obwohl vorher nichts darauf hinwies. Man merkte deutlich, dass immer
wieder neuen Ideen entstanden sind, doch nicht mit dem Vorherigen verknüpft
wurden. Schließlich der Schmerz. Aileana wird sehr oft verletzt, aber
verschwindet ihr Leiden unglaublich schnell, damit die Aktion weitergehen kann,
oder sie kann unendlich oft an ihren Grenzen hintereinander stehen und nichts
bringt sie zum Sturz.
Dennoch hatte das Buch einen gewissen Reiz und vor allem Witz. Auf seine
ganz eigene Art, zeigte es eine neue und andere Welt, eine Idee großen
Potentials, welches gewiss in den folgenden Bänden genutzt wird. Ich hoffe,
dass es mehr Tiefe und keinen gänzlich bekannten Verlauf geben wird. Das Ende
lässt einen mit Fragen zurück, welche zum brennenden Verlangen nach deren
Antworten führen. Das Tor zu einer neuen Welt hat sich erst geöffnet.
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