Luna
Luna – New Moon (engl.)
von
Ian McDonald
Reihe: Luna
(Band 1)
Genre: Science-Fiction
Genre: Science-Fiction
Seitenzahl: 512
Erschienen: Dezember
2016 (engl. September 2015)
Verlag: Heyne
Preis: 14,99
€ (Paperback); 11,99 € (E-Book)
Bände:
Wolfsmond (Band 2)
Moon Rising (Band 3; englisch, erscheint im Juli 2018)
The Fifth Dragon (Novelle; englisch)
Moon Rising (Band 3; englisch, erscheint im Juli 2018)
The Fifth Dragon (Novelle; englisch)
Inhalt
Die Zukunft: Schon lange ist der Mond den Menschen zu einer zweiten Heimat geworden. Doch auf dem Erdtrabanten geschieht nichts, ohne dass die dort ansässigen, rivalisierenden Wirtschaftsgiganten – die sogenannten Fünf Drachen – davon erfahren. Einer davon ist die Corta Helio Corporation unter dem Vorsitz der Patriarchin Adriana Corta. Als junge Frau musste sich Adriana in der brutalen Mondgesellschaft nach oben kämpfen – und hat sich dabei eine Menge Feinde gemacht. Feinde, die Adriana und ihren Clan nun zu Fall bringen wollen …
Aufmachung
Das Cover ist an diesem Buch das für mich wohl einzig Schöne. Es passt wunderbar zu dem Handlungsort der Geschichte und kann mich vollkommen in Verbindung mit seinem Titel überzeugen. Der kleine Untertitel im Englischen ist noch einmal ein kleines Extra. Ebenfalls gefällt mir die US-Version, die eine Skyline zeigt.
Eine Besonderheit gibt es bei der deutschen Edition, denn ist der Mond rau unterlegt, sodass die Täuschung von einer leicht unebenen Felsoberfläche entsteht. Des Weiteren ist die Aufmachung der Karte im Inneren der Lektüre schön anzusehen.
Meine Meinung
Wieder war es ein Buch, auf welches ich mich sehr freute, denn ist Science Fiction, die sich mit dem Leben der menschlichen Spezies auf anderen Planeten befasst, stets ein interessantes Thema. Was wird wohl in der Zukunft eintreten? Doch obwohl dieses Buch sehr gut klang und gepriesen wurde, konnte es mich nicht ansatzweise überzeugen.
Die Menschheit hat begonnen den Mond zu besiedeln. Dieser kleine
Himmelskörper wird von den fünf großen Drachen beherrscht – sich rivalisierende
Wirtschaftsgiganten. Einst waren es nur vier und der wird Corta-Clan stets eine
Art Außenseiter bleiben. Adriana Corta gründete ihn vor vielen Jahren, doch
machte sie sich Feinde, die den Untergang ihrer Familie bedeuten könnten.
Weder der Anfang, die Mitte, noch das Ende haben sich voneinander
unterschieden, noch konnten sie mich fesseln. Dies hatte viele Gründe, die
jedoch nicht die Grundidee des Buches betrafen, welche wieder eine Möglichkeit
der Entwicklung der Menschheit bot. Es war interessant, wie sich die die
Zukunft gestalten könnte, wie sich die Sprache und die Menschheit verändert,
welche Innovationen es geben könnte und wo die Prioritäten des Lebens auf einem
anderen Himmelskörper liegen. Doch leider scheiterte es an allem Anderen.
Ein großes Problem war es, dass das Buch wie eines geschrieben war, das in
der Gegenwart spielt und nicht zum Genre des Science-Fiction gehört. Das heißt,
es gab zu wenige Informationen und Beschreibungen zur Veränderung der Welt. Da
die Handlung wahrscheinlich zu Beginn des 22. Jahrhunderts stattfindet, muss
sich sehr viel innerhalb der Gesellschaft, der Technik und allgemein dem
alltäglichen Leben geändert haben, zumal der Mond der Handlungsort ist. Unter
anderem diese Veränderungen, die Möglichkeiten, die es gibt, sind so
faszinierend an diesem Genre. Man möchte eine neue Welt kennenlernen und die
Faszination dieser spüren. Das war hier nur nicht der Fall. Es tauchten viele
Fragen auf, die nie beantwortet worden sind. Stets wollte ich mehr wissen, mehr
erfahren. Ich wollte die Neuheit der natürlichsten Dinge erfahren. Woher zum
Beispiel die Lebensmittel oder ganz allgemeine Ressourcen stammen, wie sich das
alltägliche Leben außerhalb der Erde verändert hat. Stattdessen bekam ich die
Erzählung des Daseins auf dem Mond, das wie etwas Selbstverständliches
angesehen wird, obwohl die Menschen ihn erst seit einem halben Jahrhundert
bevölkert haben. Wo bleibt die Entwicklung? Wie ist das Leben dort möglich? Wie
ist alles aufgebaut? Man bekommt kaum Erklärungen des Denkbarseins der Existenz
auf einem lebensfeindlichen Körper. Ich kann nach dem Lesen des Buches
nicht sagen, wie die Städte aufgebaut sind, welche Architektur es gibt, woher
Menschen ihren Sauerstoff zum Atmen bekommen, ob sie unter einer stabilen
Kuppel leben, wie die Farben eines Sonnenaufgang ohne Atmosphäre auf dem Mond
entstehen können, wie Regen möglich ist. All jene essentiellen Dinge blieben
unbekannt, trotz dass sie derart wichtig sind. So auch die Vertrauten, eine
künstliche Intelligenz, die jeder Mondbewohner besitzt. Man erhielt weder
erläutert wie sie im groben funktionieren, wie private Kanäle aufgebaut sind,
wenn jeder Mensch in der Umgebung eigentlich zuhören könnte, wo sich ein
Mikrophon befindet oder ein Chip, ob es eine Modifikation im Gehirn des Nutzers
befindet, wie der Skinwechsel vonstattengeht. Es ist als würden wir alles schon
kennen, der Grund, weshalb es mir wie ein Buch in heutiger Zeit spielend
erschien. Ein Handy müsste nicht erklärt werden, ebenso wenig ein Auto, aber
bei der Beschreibung einer zukünftigen Welt ist genau dies nötig. Oder nicht?
Sollte sich der Leser fremd fühlen, so bleibt er es tatsächlich über das ganze
Buch hinweg. Wenn er schließlich eine Erklärung bekommt, so viel zu spät.
Ein weiterer Aspekt waren die Charaktere. Kurz gesagt, waren sie mehr eine
Füllung der Seite ohne große Bedeutung. Kleine Teile des Lebens der Charaktere
bildeten die langen Kapitel. Jedoch waren sie weder interessant noch mit vielen
Informationen gestaltet, sondern bestanden aus einzelnen Fetzen, die nicht ein
komplexes und großes Ganzes formten, vielmehr auf einer Linie ohne Ausschläge
blieben und dem gleichen Faden folgten. Dadurch wurde die Welt nicht erweitert.
Anstelle dessen las man Seiten über Seiten Irrelevantes, Brocken aus dem Leben
der handelnden Personen, die sich nicht miteinander verbanden.
Ganz am Anfang schienen die Charaktere vollkommen divers zu sein, da sie
aus anderen Schichten kamen und sich voneinander unterscheidende Sichtweisen
hatten, doch im Endeffekt waren sie alle gleich. Armut existierte nicht mehr,
mit der Folge, dass die anfangs angesprochenen Probleme der Gesellschaft,
zeitig vollkommen außer Acht gelassen und nicht mehr weiter behandelt wurden.
Man erlebte jene Menschen, die ohne vergleichsweise große Sorge und
Existenzprobleme bezüglich der vier Grundstoffe – Luft, Wasser, Kohlenstoff und
Daten – leben können. Es fehlte schlichtweg die Diversität zwischen den
Personen, wodurch es wenig spannend war. Hinzu kam, dass Sex das große Thema
des Buches war. Nur weil es ein Buch für Erwachsene ist, heißt es nicht, dass
jeder in irgendeiner Art sehr den fleischlichen Gelüsten zugetan ist und man
konsequent nach wenigen Seiten eine sexuelle Handlung oder Anspielung las.
Beispielsweise der siebzehnjährige Lucaniho, der mit jedem ins Bett steigt und
ständig auf Partys zugange ist, dann im Widerspruch stehend peinlich berührt
fühlt, wenn es um die Sprache des Aktes an sich geht. Es wird genau
beschrieben, wie sich eine Frau, die bei dem körperlichen Kontakt mit anderen
Menschen nichts Sexuelles empfinden kann, selbstbefriedigt. Man bekommt mehr
Beschreibungen sexueller Gelüste, testosterongelandener Luft als
Science-Fiction. Es ist schön und gut, dass es verschiedene Sexualitäten gibt,
doch gehen diese einfach unter. Wird ein Charakter äußerlich umschrieben, ist
es oftmals nur einer, der von sich selbst überzeugt oder hübsch ist oder es
sind die äußerlichen Reize, vor allem die der Frauen.
Neben den Handlungsträgern und dem Setting, fehlt es der Handlung an
Spannung und allgemein etwas Interessantem. Der Autor konnte mich als Leser
nicht packen oder mir etwas mit diesem Buch geben, denn ist nichts passiert,
bezogen auf das Geschehen an sich als auch philosophische Aspekte et cetera.
Die Geschehnisse hatten überwiegend keine besondere Bedeutung, wie der Einstieg
in die Geschichte mittels des Mondlaufes, dessen Sinn nie erläutert worden ist.
Zusätzlich gab es mehrere unrealistische und fragwürdige Aussagen, wie die sehr
knapp bemessene Zeit, in der das Leben auf dem Mond aufgebaut wurde. Bevor man
an die Gründung einer Familie denkt, steht eigentlich die Ermöglichung von Leben
im Vordergrund. Mich sehr überraschend war die unglaubhafte Aussage, dass
Gold auf dem Mond lediglich ein Schmuckstück sei. Durch seine Eigenschaften
wird Gold in der Raumfahrt verwendet, ebenso in der Technik im Allgemeinen, die
eine nicht unbedeutend große Rolle in der Zukunft spielen wird. Wenn es ein
Element gibt, das Gold ersetzen könnte, eine billigere und effizientere
Ergänzung, so wird dies nicht im Buch erwähnt. Außerdem ist die Aussage, dass
ein BH nur wegen der Schwerkraft verwendet wird, dezent absurd. Im Alter spielt
die Schwerkraft sicherlich eine große Rolle, doch warum sollten Frauen im
jungen Alter dann einen BH tragen? Insbesondere, wenn geringere Schwerkraft
normalerweise einen bestimmten Einfluss auf die Bewegung der Brüste hat. Es ist
eine Aussage, die mich als Frau noch mehr von diesem Buch abgestoßen hat.
Was jedoch nicht zu schlecht war, war einerseits die Gestaltung der Sprache
und des Aussehens der Menschen, die sich über die Jahre durch Einflüsse aus
verschiedensten Kulturen veränderten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die
Sprache sich in Zukunft weiterentwickelt und mehr vermischen wird. Doch leider
war es verwirrend, oft Fremdwörter zu lesen, die nicht kurz umrissen wurden,
man hingegen das Lesen unterbrechen musste, um sie im Glossar am Ende
nachzulesen. Obschon sie die Sprache authentischer machten und die einzige
Komplexität neben der Überhäufung zahlreicher Namen bildeten, ließ sich ihre
Bedeutung nicht im Text erschließen oder konnte man sie sich auch nicht
herleiten, wenn man diese Sprache nicht spricht. Noch nervenaufreibender wird
es, wenn man ganz Sätze in Portugiesisch vorfindet, die nicht übersetzt werden.
Mit ein bisschen Französischkenntnissen konnte man manchmal erahnen, von was
die Rede ist. Hierbei war es auch nicht so, dass eine Übersetzung unlogisch
gewesen wäre, denn konnte der Charakter sie sprechen und verstehen. Vielleicht
waren die einzelnen Sätze nicht bedeutend, aber mich hätte es dennoch
interessiert, ihre Übersetzung zu wissen.
Andererseits waren die Kleidung und der Druck dieser als auch anderer Dinge
im Ansatz interessant, möglicherweise die Verbindung zu alten Modetrends aus
dem 20. Jahrhundert. Ebenso war es die, wenngleich einfache Skizzierung der
Veränderung der Erde. Dennoch war es nur ein winziger Teil der Erde, der
dargestellt wurde, und auch nur recht grob und einseitig.
Schlussendlich kann man es als Buch beschreiben, das mich als Leser zu keinem Zeitpunkt richtig fesseln konnte mit seiner schwarz-weißen Welt, die nur eine Kontur blieb und sich nie zu einem 3-D-Bild entwickelte. Der Schluss reizte mich ebenfalls nicht, die Reihe fortzusetzen. Manchen gefällt dieses Buch, mit gab es jedoch nichts, da es nur Worte waren, die zusammenfassend nur unzureichend wenig erzählten. Es war ein Baum ohne Wurzeln zu einem Konstrukt allzu typischer Intrigenspiele mit wenig Besonderheiten und ohne Tiefgründigkeit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen