Die Stunde des Assassinen
Age of Assassins (engl.)
von
RJ Barker
Reihe: The Wounded Kingdom (Band 1)
Genre: Fantasy
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 464
Erschienen: Januar
2018 (engl. April 2017)
Verlag: Heyne
Preis: 14,99
€ (Klappenbroschur); 11,99 € (E-Book)
Bände:
Blood of Assassins (Band 2; englisch)
King of
Assassins (Band 3; englisch,
erscheint im August 2018)
Inhalt
Girton Klumpfuß ist kurz davor, einer der besten
Auftragsmörder des Landes zu werden, schließlich geht er bei Meister Karn in
die Lehre, einer lebenden Legende im Geschäft mit dem Tod. Eines Nachts werden
Girton und sein Meister jedoch an den Königshof gerufen: Innerhalb der dicken
Steinmauern von Burg Maniyadoc wispert man hinter vorgehaltener Hand von einem
geplanten Attentat auf den Kronprinzen. Getreu dem Motto "Um einen Mörder
zu fangen, musst du einen Mörder schicken" heuert die Königin die beiden
Assassinen an, um das Attentat zu verhindern. Weder Girton noch Meister Karn
ahnen, dass der Anschlag auf den Prinzen erst der Beginn einer Reihe von
Verschwörungen und Intrigen ist, die das gesamte Königreich in einen
grauenhaften Krieg stürzen könnten, der auch vor loyalen Assassinen nicht
haltmacht ...
Aufmachung
Das Cover in der englischen als auch deutschen Version
ist sehr ansprechend und verbunden mit dem Interesse weckenden Titel nimmt man
das Buch mit Vorfreude zur Hand. Doch leider passen sie nicht zum dem
eigentlichen Charakter des Buches.
Um sich die Welt besser vorstellen zu können und ihr mehr Tiefe zu geben, wäre eine Karte recht nützlich gewesen.
Um sich die Welt besser vorstellen zu können und ihr mehr Tiefe zu geben, wäre eine Karte recht nützlich gewesen.
Meine Meinung
Heißt es: „Willst du einen Assassinen töten, schicke einen Assassinen“,
dann erwartet man eine spannende und gar düstere Geschichte, die man mit
Faszination verfolgt. Hier war eher das Gegenteil der Fall.
Girton ist ein Assassine, jedoch beeinträchtigt durch seinen Klumpfuß.
Dennoch würde man ihm dies in seinem Element nie anmerken, zumal sein Meister
eine der berüchtigtsten Assassinen ist. Doch als Girton und sie zum königlichen
Hof gelockt werden, um ein Attentat auf den Kronprinzen zu verhindern, darf er
keinen Gebrauch von seinen Fähigkeiten machen, sondern muss bewusst seine
Schwächen offenbaren. Während sie versuchen, den Attentäter ausfindig zu
machen, geraten sie unweigerlich in eine viel größere Verschwörung hinein.
Schon nachdem der Auslöser der Handlung in den ersten Seiten aufkam, konnte
ich mich nicht mehr für das Buch begeistern und schien es auch weiterhin so zu
bleiben. Über die Lektüre hinweg bleibt die Geschichte stets zu karg mit zu
wenig Inhalt für die vielen Seiten. Meinem Gefühl nach hätte die Handlung
lediglich eine Nebenhandlung und ein begleitendes Erlebnis in einem Buch sein
können, doch in diesem Umfang kein ganzer Band. An sich ist es eine solide
Idee, die jedoch auch gänzlich ohne Assassinen funktioniert hätte, wenn man
bedenkt, dass diese kaum vorkamen. Eher liegt das Augenmerk auf Magie und
Intrigen in dieser Welt. Vielleicht wäre es eine interessante Welt, doch konnte
ich mir zu keinem Zeitpunkt ein ausgestaltetes Bild vorstellen, denn das durch
die Magie tote Land – ein Aspekt den man viel besser hätte ausbauen und den
Blick darauf richten können – wird stets betrachtet und erwähnt, sodass es
recht verwirrend sein kann, wenn doch alles in der Umgebung größtenteils grün
ist. Im Allgemeinen gibt es recht wenig Information zu der Welt an sich.
Möglicherweise mag man den Namen des Landes kennen, wenngleich er nicht gut zu
merken ist und eine Karte ganz hilfreich wäre. Auch weiß man, dass ein Konflikt
vorherrscht. Ab und an erfährt man etwas aus der Vergangenheit und dem damit
zusammenhängenden Gebrauch der Magie, aber alles ist zu grob umrissen. Die Welt
ist ohne großartige Tiefe, wodurch das Buch noch länger erscheint.
Auch die Charaktere können hier nicht abhelfen. Es gibt Bücher, in denen es
die Figuren sind, die einen fesseln und deren Werdegang man miterleben möchte.
Hierbei sind die Charaktere lediglich eine graue Masse. Weder sind sie
außergewöhnlich noch gibt es Etwas, das sie in Erinnerung bleiben lässt. Griton
und sein Meister wirken teils nicht recht wie Assassinen, da sie sich als jene
nicht gerade unauffällig verhalten.
Viele der Jugendlichen sind klischeehaft bösartig zu Griton aufgrund seiner
Behinderung. Und schlichtweg kennt man kaum etwas von ihnen, die kleinen
Details, die ihren Charakter bilden, bleiben unerwähnt. Lediglich Girtons
Vergangenheit bekommt man in kurzen Rückblicken erzählt, wobei man diese
schlussendlich nicht notwendig sind und in zwei Seiten könnte man sie
komprimieren.
Der Schreibstil ist hingegen solide und gut zu lesen, weshalb manche
Stellen trotz der Langatmigkeit schnell zu lesen sind. Dennoch kann er nicht
davon ablenken, dass es gar keine besonders überraschenden Wendungen gibt und
vermeintlich große Enthüllungen werden als gewaltig angesehen, dabei weiß man
diese schon seit dutzenden Seiten und wundert sich nur, da der betroffene
Charakter die Information aktiv mitgehört hatte. Oder anscheinend eher weniger
aktiv. Außerdem gibt es seltsamerweise einen Sprung im Buch, nach welchem die
Charaktere plötzlich anders auftreten und die Geschichte ohne Grund eine neue
Atmosphäre bekommt. Davon abgesehen was das Ende unterhaltsamer und so musste
man sich nicht auch noch über die letzten Kapitel quälen. Einen kleinen
Pluspunkt bildet die phantastische Darstellung der Reittiere.
Zusammenfassend war es eine für mich sehr simple und stumpfe Erzählung, die
bei mir keinerlei Eindruck hinterlassen hat. Man hat so wenig bekommen, dass
man sich nicht einmal eine richtige Meinung aus diesen losen Fäden bilden kann.
Leider war es schlichtweg ein Buch, das mich nicht mitreißen konnte und lieber hätte ich meine Zeit mit einer anderen
Lektüre verbracht.
Ich danke dem Heyne-Verlag vielmals
für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.
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