Tausend Nächte aus Sand und Feuer
A Thousand Nights (engl.)
von
E. K. Johnston
Reihe: A Thousand Nights (Band 1)
Genre: Fantasy
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 368
Erschienen: Mai
2016 (engl. Oktober 2015)
Verlag: cbj
Jugendbücher
Preis: 16,99
€ (Hardcover); 13,99 € (E-Book)
Bände:
Spindle (Band 2; englisch)
The Garden of Three Hundred
Flowers (Nebengeschichte)
Inhalt
Lo-Melkhinn hat schon dreihundert Mädchen auf dem
Gewissen, bevor er in ihr Dorf kommt, um sich eine neue Braut zu suchen. Als
sie die Staubwolke am Horizont sieht, weiß sie, dass er das hübscheste Mädchen
im Dorf mitnehmen wird: ihre Schwester. Aber das wird sie nicht zulassen.
Stattdessen kehrt sie selbst mit dem geheimnisvollen Wüstenherrscher in seinen
Palast zurück. Der Tod scheint ihr sicher, doch am nächsten Morgen ist sie
immer noch am Leben. Von nun an erzählt sie Lo-Melkhinn jede Nacht eine neue
Geschichte und jeden Morgen erwacht sie mit einem magischen Funken in sich, der
von Tag zu Tag mächtiger wird ...
Aufmachung
Das erste englische Cover hatte mich vor allem auf das
Buch aufmerksam gemacht, da es schlichtweg wunderschön ist mit all den kleinen,
zum Inhalt passenden Details und Wörtern. Der Sternenhimmel erinnert immer
wieder an einen bedeutenden Dialog aus dem Buch. Ebenfalls der Titel ist treffend.
Das etwas schlichtere deutsche Cover und der erweiterte Titel sind jedoch auch
stimmig mit der Geschichte.
Die andere englische Edition, welche eine etwas abstrahierte
Pfauenfeder auf pinkem Untergrund zeigt, kann mich ganz und gar nicht
überzeugen und harmoniert sie nicht so gut mit dem Inhalt der Lektüre, obschon sich hinter dem Schutzumschlag eine weitere Illustration befindet. Hingegen zwei weitere Editionen - darunter auch die aktuellste - sehr schön anzusehen und erzeugen sie die richtige
Atmosphäre.
Meine Meinung
Die Geschichte um Scheherazade aus Tausendundeine Nacht ist immer wieder eine schöne Inspiration oder
ein viel versprechender Ansatz für zahlreiche Bücher mit einer Handlung im
Orient, einem Hauch Fantasy, und außerdem einer Liebesgeschichte. Persönlich mag
ich das Märchen sehr, aber diese Umsetzung
entspricht nicht mehr meinem Geschmack.
Lo-Melkhiin, der König, welcher bisher 300 junge Frauen getötet hat, ist
auf der Suche nach einer neuen Braut. Als er im Dorf seiner potentiellen neuen
Frau auftaucht, ergreift diese alle Möglichkeiten, die sie hat, um zu
erreichen, dass er sie anstatt ihrer
wundervollen Schwester wählt. So geschieht es auch und sie gerät in seine Welt
im Palast. Und überlebt die erste Nacht, der Grund ist für viele, sie selbst
eingeschlossen, unbekannt. Als sie auch nach den nächsten Nächten noch am Leben
ist und ihr Kampf und Wille weiterzuleben immer stärker wird, zeigt sich, dass
sie anders als die vorherigen Ehefrauen ist.
Mit einem interessanten Einstieg und in einer angenehmen, guten Weise des
Erzählens voller sprachlicher Bilder taucht man in die Interpretation der Idee
von Tausendundeine Nacht E.K. Johnstons
ein, die viel Potential verspricht. Aber schon bald entwickelt sich die
Geschichte zu einer an sich zu einfach gestrickten, kaum tiefen Handlung mit
wenig Inhalt und einer überwiegenden schwarz-weißen Welt.
Aus der Sicht der erst am Ende namentlich bezeichneten Protagonistin und
Rückblicken dieser erlebt man das Buch auf malerische Art und Weise, jedoch
lenkt dies nicht davon ab, dass das vielseitige Potential des simplen
Grundgedanken nicht ausgeschöpft worden ist. Kaum etwas Neues wird entwickelt
und gibt es nur wenig Spannung, sodass große Teile des Buches mehr oder minder
langweilig sind. Mich konnte die Geschichte leider nie gefangen nehmen, zumal
sie trotz der Teils sehr bildhaften Beschreibungen auf mich oberflächlich
wirkt, wie vor allem der rasch daher erzählten Ereignisse zum Schluss mit den
zu zweideutigen entscheidenden Worten, die nur wenig glaubhaft sind und
eigentlich eine gänzlich andere Wirkung haben könnten, die nicht angemerkt
wird.
Ebenso wenig konnten mich die Charaktere überzeugen. Die Autorin verzichtet
nicht nur auf die Charakterisierung der meisten Personen sondern auch auf Namen
der Figuren, abgesehen von dem des
Königs, und hebt seine Bedeutung damit mehr hervor. An sich ist es ein gutes
Stilmittel und kann einerseits Interesse bezüglich des Namens der Protagonistin
hervorrufen, andererseits zeigen, dass die handelnden Personen beliebig ersetzt
und eigentlich nicht in ihrer Art wichtig sind, sondern in ihrer Wirkung auf
die Handlungsträger, aber ging in diesem Fall etwas, verbunden mit der wenig
tiefgründigen Handlung, verloren. Für mich haben sich der König und die
Protagonistin bezüglich ihres Charakters und Auftretens kaum verändert oder mit
Sicht auf die Ereignisse zu wenig. Hinzu kommt die Umsetzung der Magie, die
schöne Aspekte aufweist, aber nicht gut ausgebaut ist. Magie ist in der Welt
des Buches etwas, an das die Menschen glauben, doch nie recht sehen. Dass
dieses Element nach kürzester Zeit als selbstverständlich und mit zu wenig
Überraschung aufgefasst wird, obschon es Unterschiede zwischen dem Glauben und
der Wirklichkeit gibt – man stellt sogar extra die Wissenschaft mit der
Glaubensauffassung gegenüber - , ist dann wahrhaft schade. Die Hauptperson
findet nicht einmal den Weg zu ihren Kräften, sondern sie sind plötzlich stark
vorhanden und sie weiß sofort mit ihnen
umzugehen. Es gibt kein Kennenlernen. Wenig Inhalt haben ebenfalls ihre
erzählten Geschichten, die nur flüchtig ihre Vergangenheit beleuchten und nicht
sonderlich magisch sind.
Zusammenfassend konnte mich die Geschichte mit ihren Charakteren nie
mitreißen oder verzaubern. Die Welt blieb für ihre Art zu wenig ausgebaut,
obwohl es vielerlei Möglichkeiten dazu gab. Wer viel Magie oder romantische
Liebe sucht, wird wenig Anklang bei diesem Buch finden. Für manche mag diese
teils philosophisch wirken wollende Lektüre das Richtige sein, aber nicht für
jene die es zu einer magischen und spannungsreichen Liebesgeschichte hinzieht.
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