Sarantium – Die Zwillinge
Der Herr der Drachen (2009)
Awakening (engl.)
von
Lara Morgan
Reihe: Sarantium/The Twins of Saranthium (Band 1)
Genre: (Heroische) Fantasy
Genre: (Heroische) Fantasy
Seitenzahl: 512
Erschienen: Januar
2018 (urspr. 2009; engl. 2007)
Verlag: Blanvalet
Preis: 9,99
€ (Klappenbroschur); 8,99€ (E-Book)
Bände:
Sarantium –
Die Verräter (Band 2)
Sarantium – Die Götter (Band 3)
Sarantium – Die Götter (Band 3)
Inhalt
Es ist Shaans größter Traum, eine Drachenreiterin zu
werden und ihr Volk vor seinen Feinden zu beschützen. Doch in ihren Träumen
wird sie von den Bildern einer brennenden Stadt heimgesucht – und von einer
Stimme, die in einer uralten Sprache, der Sprache der Drachen, zu ihr spricht.
Denn Azoth, der finstere Herr der Drachen, ist erwacht und will seine Tyrannei
über die Welt erneuern. Nur der junge Barbarenkrieger Tallis könnte Shaan in
ihrem einsamen Kampf beistehen – denn auch er hat Macht über die Drachen …
Aufmachung
Die neue deutsche Aufmachung ist wahrhaftig wundervoll, denn passen nicht nur Cover und Titel zu Inhalt und Stimmung des Buches, sondern bilden die Cover aller Bücher der Trilogie ein ganzes, sich langsam veränderndes Bild einer Stadt. Doch auch die ältere Edition ist mit ihrer detaillierten Darstellung eines Drachen und dem damit verbundenen Titel eindrucksvoll und mit der Lektüre stimmig. Einzig schade ist die zusätzliche Karte, bei welcher im Deutschen die Richtungsangabe weggelassen wurde.
Im Englischen können mich beide Coverversionen leider nicht sonderlich überzeugen, hingegen ist der Titel passend.
Meine Meinung
Ein weiteres vielversprechendes Buch über Drachen, welches nun sogar eine
Neuauflage im Deutschen bekommen hat, doch wäre meine Zeit bei einem anderen
Buch besser aufgehoben gewesen.
Shaans größter Traum ist es, selbst eine Drachenreiterin zu werden, ganz
wie jene, die in den Drachenanlagen, wo sie arbeitet, ein- und ausgehen. Noch scheint ihr Weg lang und
hart zu sein. Aber als Waise war ihr Leben noch nie einfach und ihre Nächte sind
geplagt von dunklen, bedrohlichen Träumen einer zerstörten Stadt, einer
unbekannten, in fremden Worten zu ihr sprechenden Person. Als Menschen von
wilden Drachen angegriffen werden und Gerüchte der Rückkehr Azoths, dem als
besiegt geglaubten Herrscher über die Drachen vor längst vergangener Zeit,
aufkommen, gerät Shaans Welt ins Wanken.
Zu Beginn schien es ein recht interessantes Buch mit einer sehr schönen
Grundidee zu sein. Bisher habe ich selbst erst wenige Bücher gelesen, die
Drachen thematisieren und deshalb finde ich die Idee der Drachenreiter –
Menschen, die mit Drachen kommunizieren und sie damit gewissermaßen lenken
können – als einen Anfang mit viel Potential. Aber konzentriert sich die
Geschichte ganz und gar nicht auf eine junge Frau, die man auf dem Weg zur
Erfüllung ihres Traumes begleitet. Stattdessen wird eine Handlung dieser Art
sehr schnell beiseitegeschoben und sich einer über die Länge des Buches
langweiligen Erzählung zugewandt. Viele Entwicklungen gestalten sich als wenig
tiefgründig, reichlich viele gedankliche Fragen der Figuren treten immer wieder
auf – einerseits eine Untermalung der Gefühlslage der Charaktere, anderseits
eine leere und monotone Darstellung mit wenig Wirkung – und das Bild zu den
handelnden Personen weder großartig erweiternde noch Atmosphäre schaffende oder
die Erzählung weitertreibende im Allgemeinen irrelevante Stellen formen ein
eher zähes Leseerlebnis. Ein großes Problem ist hierbei der Schreibstil, bei
welchem sich nach kürzester Zeit das Gefühl von ständiger Wiederholung
einstellt. Dies liegt unter anderem an dem immer gleichen Aufbau von
Beschreibungen und bloßen Äußerlichkeiten eines Ortes, die in einen bis ins
Äußerste ausgereizten Parallelismus stehen, und darauf folgender Handlung, was
schnell ermüdend wirkt. Dabei sind an manchen Stellen Orte sehr wirr
beschrieben oder tauchen zu viele weitere Ungereimtheiten zum Ausmaß dieser
auf, sodass für mich eine Vorstellung von beispielsweise der Drachenkuppel oder
eines Höhlensystems nicht leicht war. Auch ist es seltsam, wenn während einer
Handlung eine Person aus der Er-/Sie-Perspektive betrachtet wird, man folglich
alles aus ihrer Sicht erlebt, und dann ein für den Charakter unbekannte Person
auf einmal beim Namen ohne Vorstellung auftaucht. So entsteht eine merkwürdige
Mischung aus personalem und auktorialem Erzähler, was mitunter zu Verwirrung
führt. Außerdem treten ähnliche Formulierungen innerhalb weniger Seiten auf,
sodass man einen Satz in Kürze noch einmal liest. Was mich ebenfalls
verwunderte, sind eingeleitete Antithesen, die in keinem Bezug zum zuvor
Gesagten kontrastierend sind.
Die Geschichte finde ich in Bezug zu der Verbindung zwischen Drachen und
ihren Reitern als faszinierend und so manche Szenen können dann doch zu einem
Leserausch führen. Die Andeutung zu geistigen Welten ist ebenfalls äußerst
interessant, ebenso wie die unterschiedlichsten Kulturen mit verschiedenen,
authentischen Merkmalen zu Verhalten und Kleidung. Beispielsweise den
spezifischen Haarstil des Stammes der Figur Tallis – neben Shaan eine sehr
bedeutende Rolle bekleidend. Und dennoch erfährt man kein gutes Bild der Welt,
zumal andere Dinge nur wenig glaubwürdig sind. Auch wenn ein Stamm in der Wüste
Kontakt zu Menschen anderer Gebiete haben kann, darauf jedoch nicht eingegangen
wird, eher die Tatsache hervorgehoben wird, dass Stämme unter sich bleiben, ist
es wenig überzeugend, wenn Menschen Begriffe zu sämtlichen, ihnen sehr fremden
Gegenständen kennen oder kaum Erstaunen auftritt.
Zu allem hinzu kommen die Charaktere, die mich weder mitreißen, noch
überzeugen konnten. Sie wecken selten Gefühle und bis zum Ende des Buches lernt
man sie nicht kennen, sodass ein Eintauchen in die Welt noch schwerer fällt. In
ähnlicher Art charakterisiert, stets von allgegenwärtig aufsteigenden Zorn oder
stellvertretend Angst mit wenigen anderen Gefühlen wirken sie eher stumpf.
Ebenso störte ich mich an den plötzlichen Zustandsänderungen. In einem Moment
klagt die Figur in jeden dritten Satz über die Schmerzen und plötzlich sind sie
unbegründet aus dem Sinn.
Zusammenfassend ist es ein monotones und sehr vorhersehbares Buch mit
vielen überflüssigen Szenen, die man leichthin überspringen könnte. Es würde
kein Problem sein, 20 Seiten zu übergehen und trotzdem keine offenen Fragen zu
haben, denn vieles ergibt sich und die Mehrzahl der Enthüllungen ist
offensichtlich. Dennoch gefiel mir manches an dem Buch, auch wenn ich nur wenig
Positives bisher erwähnt habe. Die für den Leser anfängliche Hauptidee ist
schön, aber wird von ihr zu einer durchschnittlichen und schon zu oft benutzten
Geschichte der Rückkehr eines dunklen und bösen Herrschers gewechselt. Auch
sind nicht wenige Orte traumhaft, wenngleich man wenig von ihnen aufgrund
schnell wechselnder Handlungsorte mitbekommt, und teilweise war der Schreibstil
doch gut zu lesen. Zur Fortsetzung würde ich wahrscheinlich nicht greifen.
Ich danke dem Blanvalet-Verlag
vielmals für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.
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