Freitag, 29. Juli 2016

Rezension - "Der Herr des Feuers" von Adrian Leschek


Der Herr des Feuers
von
Adrian Leschek

Einzelband
Seitenzahl: 448
Erschienen: Februar 2016
Verlag: Blanvalet
Preis: 14,99€ (Klappenbroschur); 11,99€ (E-Book)


Inhalt

Sein Gott hat ihm den Mord an einem verkrüppelten Mönch befohlen, und Dolch gehorcht. Als gläubiger Mensch zweifelt er nicht an der Rechtmäßigkeit seines Tuns. Aber ausgerechnet die Gebote seines Glaubens führen zu seinem Versagen, und sein Opfer entkommt. Nutzte der flüchtige Mönch dunkle Magie, um Dolch zu manipulieren? Doch nicht der verkrüppelte Mönch selbst ist das Problem, sondern sein Wissen über die Ankunft des Feuers. Dieses wird nicht nur Dolchs Glauben erschüttern, sondern das Gefüge der Welt zerschmettern – sollte Dolch seine Verbreitung nicht verhindern können.


Cover

Das Cover ist reichlich passend in seiner Symbolik und sieht auch noch sehr schön aus. Der Dolch kann nicht nur für den Protagonisten, sondern auch für die Waffe an sich stehen, die der Feder – für Gelehrte, das Wissen – gegenüber steht. Somit sind beide unterstreichend für die Gegenüberstellung von körperlicher und geistiger Kraft. Ebenfalls das Feuer spiegelt die Geschehnisse im Buch wieder und somit ist es perfekt. Dies gilt auch für den Titel.

Meine Meinung


In dem Buch "Der Herr des Feuers" geht es, wie passend in der Kurzbeschreibung dargelegt, um einen Assassinen Dolch, welcher den Mord an einem physisch behinderten Mönch ausüben soll, denn dieser verbreitet unter anderem die Gedanken der logischen Mathematik und somit die Wahrheit über das Zweite Licht, doch durch die Regel "Töte nichts, das von selbst stirbt", begeht Dolch einen großen Fehler. Niemals dürfen die Gedanken des Mönches an das gläubige Volk geraten.

Ich bin an dieses Buch neutral herangegangen. Vor allem der Anfang, doch auch der Rest des Buches war solide interessant, in einem angenehmen und sehr guten Schreibstil, aber mit nachlassender Unvorhersehbarkeit und Tiefe der Zeichnung der Geschehnisse. Mir gefiel die Welt unglaublich gut, denn sie war einmal anders und keineswegs unlogisch, obwohl ich sie mir ein bisschen mehr umrandet und erklärt gewünscht hätte. In einer Art wie dieser, habe ich noch keine Welt kennengelernt, die dazu auch noch den uns bekannten Gesetzen der Natur entsprach. Nur gab es Stellen, die näherer Erklärung bedurft hätten, und gleichzeitig gebetsartige Wiederholungen einer sehr einfachen Tatsache vorkamen. Es erschien mir wie eine erneute Verwendung einer einzelnen Phrase, immer und immer wieder. Zudem empfand ich einzelne Kampfszenen übertrieben, teils unlogisch. Dennoch war es ein schnelles Lesen, sah man von gewissen Charakteren ab.

Denn bei diesen konnte ich mich mit keinem identifizieren und bekam ein zunehmendes Unwohlsein, was überwiegend an den unangenehmen Charakter Baladus lag. Dies ist der erwähnte Krüppel, welcher jedoch einen starken Willen, der bei vielen als Hexerei bezeichnet wird, besitzt. An sich ist es ein guter Ausgang, doch wird er schnell anwidernd. Denn Baladus ist absolut arrogant, nur auf sich selbst bezogen, er glaubt das größte Wissen zu besitzen (aber sind die Schlussfolgerungen in einem normal logischen und nicht sonderlich überragenden Bereich) und jeden eingenommen zu haben. Es ist ekelerregend und stellt Menschen mit Behinderungen in ein falsches Licht. Aufgrund seiner Eigenschaften (es ist wohl nötig selbst diese Person beim Lesen kennenzulernen) ergibt er hingegen einen interessanten Gegenspieler, der das Buch weiterlesen lässt. Ich habe nur seinen Tod ersehnt, wegen seiner für mich unerträglichen Art, der Worte, die man selbst entwaffnen könnte, seiner Selbstgefälligkeit.

Ihm gegenüber stehen die anderen Charaktere, die zunehmend naiv und dümmlich erscheinen, als würde der Glaube blind machen und nur er ist in der Lage teils richtig zu denken. Wie sie sich zum Schluss hin entwickeln, was eigentlich nur der Epilog zeigt und nicht sonderlich der Verlauf der Geschichte, unterstreicht die eigentliche Aussage des Buches, bringt aber keine Tiefe und Verbindung zu ihnen dar.

An sich war es kein Buch, das ich genossen habe, denn ich konnte Baladus und die Blindheit anderer nicht aushalten. Um die Aussage zu verinnerlichen, bräuchte ich kein solches Buch lesen. Auch nicht mit einem eher enttäuschenden Ende. Es war weder gut noch schlecht, zu schnell.

Wahrscheinlich wollte der Autor mit diesem Buch einen Teil der Menschheit, die Wahrheit darstellen. Es kommt nicht auf das Äußerliche an, ob der Mensch im Geiste fähig ist und große, verändernde Gedanken haben kann, ob er Stärke besitzt, denn diese zeichnet sich nicht nur durch Muskeln aus. Hingegen wiederspricht es sich selbst durch die Worte Baladus, denn er scheint nicht andere Lebensweisen verstehen zu können, bei denen andere Werte wichtig sind, denn nicht jeder Mensch ist gleich. Wir Menschen werden es nie sein und so kann es in manchen Gesellschaften, Dinge, die für andere natürlich sind, auch nicht geben.

Des Weiteren wird die Auswirkung des Glaubens - ein sehr oft besprochenes Thema in unserer Welt - beschrieben, welche entweder zusammenschweißen, aber auch, wie schon in unserer Vergangenheit auffindbar, zu Verleugnungen des Neuen und Logischen führen können, zu dem einfacheren Leben. Man kann Menschen mittels ihres Glaubens lenken, hingegen auch brechen.

Es werden noch andere gesellschaftliche Probleme, wie der Wert des Geldes und der Verrat durch eben diesen oder auch die Ironie in den Handlungen bezüglich der dortigen "Magie", angesprochen, die heutzutage immer noch herrschend sind. Nur müssen mir nicht mehr in diesen Gebieten die Augen geöffnet werden. Dennoch ist die tiefere Bedeutung für das Buch ein ansprechender Aspekt, sieht man diese nur.

Man sollte dieses Buch wirklich in seiner Tiefe sehen und nicht die Augen verschließen, so nervenaufreibend es auch sein kann.


Ich danke den Blanvalet-Verlag vielmals für die Bereitstellung dieses interessanten Rezensionsexemplares.
Blanvalet

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