Macht – Die Getreuen und die Gefallenen
Malice – The Faithful and the
Fallen (engl.)
von
John Gwynne
Reihe: Die
Getreuen und die Gefallenen (Band 1)
Genre: Heroische
Fantasy (teils High Fantasy)
Seitenzahl: 832
Erschienen: Juni
2017
Verlag: Blanvalet
Preis: 16,00
€ (Klappenbroschur); 12,99 € (E-Book)
Bände:
Bosheit (Band 2, erscheint im September 2017)
Jähzorn (Band 3, erscheint im Dezember 2017)
Ungnade (Band 4, erscheint im März 2018)
Jähzorn (Band 3, erscheint im Dezember 2017)
Ungnade (Band 4, erscheint im März 2018)
Blackguards – Tales of Assassins, Mercenaries and Rogues (Vorgeschichte)
Inhalt
Wo sich die Verfemten Lande erstrecken, färbte Blut die Welt einst rot. Wo heute uralte Ruinen stehen, bezwangen Menschen Giganten. Wo einzig das Heulen der Woelven erklingt, brannte vor tausenden Jahren die Welt.
Doch zu lange haben sich die Menschen in Sicherheit
gewähnt. Nun weinen die Gigantensteine Blut, und in den Verfemten Landen regt
sich erneut, was für immer verbannt sein sollte. Ein uralter Feind hat längst
eine Allianz geschmiedet und wartet darauf, dass seine Stunde kommt. Und nur
einer vermag es, ihn aufzuhalten, wenn die Schwarze Sonne die Welt betritt …
Aufmachung
Es ist eine schlichte, genretypische Aufmachung, die jedoch perfekt den Klang des Buches trifft. Persönlich finde ich, dass die interessante Titelschrift sehr in Harmonie mit dem Schwert und dem Hintergrund steht, nicht nur aufgrund der Farbgebung, sondern auch der Formen. Zudem sind Titel und Reihenname sehr passend für die Geschichte, wobei Malice (zu Deutsch „Bosheit“ oder „Niedertracht“) noch einmal besser ist. Des Weiteren ist eine Karte vorhanden, die nicht nur schön, sondern auch hilfreich ist.
Meine Meinung
Nach Game of Thrones traute ich mich endlich wieder an ein High-Fantasy Buch für Erwachsene heran, ein wenig abgeschreckt durch die überwältigende Länge. Ein Hereinfall war es ganz gewiss nicht, sondern der Auftakt zu etwas Großem.
Ein uralter Krieg, eine fortwährende Rivalität. Eine dunkle Prophezeiung,
die zwischen zwei Propheten unterscheidet, einerseits auf der lichten
Götterseite, andererseits auf der dunklen. Und die schwarze Sonne, die alles
entscheiden wird. Vor langer Zeit wurden die Verfemten Lande von einem beinahe
alles vernichtenden Krieg beherrscht und nun, nach Jahren des Friedens,
lediglich von kleineren Konflikten geprägt, steht ein noch gewaltigerer bevor,
in welchem jeder beginnt seine Rolle zu finden oder auserwählt zu werden.
Schon zeitig wurde man in die faszinierende und atemberaubende Atmosphäre
des High-Fantasy gezogen. Anfangs fühlte ich mich an Game of Thrones erinnert,
unter anderem durch die bestimmten Charakterzüge der Bücher dieses Genres, doch
bald erkennt man, dass man sich in einer ganz anderen Welt wiederfindet. Doch
leider standen der Reise durch diese, die sich wie ein langer Prolog anfühlte,
viele Hindernisse im Weg.
Zu allererst waren es die vielen absolut typischen Charaktere, nicht nur
bezüglich ihres Verhaltens, sondern auch ihrer Hintergrundgeschichten. Es
dauerte recht lange, bis ich sie mir merken oder gar erst unterscheiden konnte,
denn trugen viele verwirrend ähnliche Namen oder glichen sich die
Charaktereigenschaften als auch das Aussehen, sofern eines erwähnt wurde und
sie sie nicht gesichtslos blieben, zu sehr. Große, muskulöse Krieger oder als
solche heranwachsende, einst von anderen tyrannisiert und deshalb mit einem
guten Wesenszug ausgestattet. Nur wenige erweckten Interesse in mir, weshalb
das Lesen der Kapitel einiger Personen immer zäher wurde. Am meisten mochte ich
Corban, ein Junge, der über das Buch hinweg zu einem Krieger heranreift. Man
kennt einen Menschen wie ihn aus anderen Büchern, aber dennoch sind seine
Kapitel die für mich am fesselndsten gewesen, da beispielsweise Veradis,
welcher Sohn eines Barons ist und in die Kriegerhorde des Thronfolgers des
Hauptkönigs aufgenommen wird, sehr charakterlos und flach erschien. Andere
Handlungsträger waren hingegen recht überflüssig oder blieben stets auf einer
gewissen Distanz, wie zum Beispiel Corbans Schwester, die vielmehr eine
Beobachterin war als dass man etwas von ihr erfahren hätte.
Ein weiterer wichtiger und äußert
störender Aspekt war der allseits anwesende Schutzengel über den Köpfen der
Handelnden. Die Welt und somit auch die Geschichte verlor an Glaubwürdigkeit
und wurde zunehmend realitätsfern, aufgrund dessen, dass die Hauptfiguren immer
mit ihrem Leben aus einer Schlacht entkamen. Andere unwichtige Personen, die nicht
mehr für die folgende Geschichte für große Bedeutung sein würden oder dessen
Tod Wendungen im Geschehen hervorbringen könnten, scheiden hingegen aus dem
Diesseits. Unter anderem dadurch war es leicht zu sagen, wer eine tragende
Rolle spielen wird und vielleicht sogar welche.
An sich führten diese Punkte und das über allem schwebende Gefühl,
lediglich eine Einleitung zu lesen, dazu, dass der Geschichte oder einzelnen
bedeutenden Handlungen grundsätzlich die Spannung fehlte. Es lag ebenfalls an
der Reihe zufälliger Ereignisse und Begegnungen, immer zu rechten Zeit. Auch
wenn man nicht genau sagen konnte, was passieren würde, waren
Handlungswendungen nicht sonderlich überraschend, vor allem zum Ende hin, zumal
schlussendlich die Aufteilung der Erzählung auf unterschiedliche Figuren dazu
resultierte, dass man als Leser zu viel von den Geschehnissen wusste noch vor
den Charakteren, die es eigentlich betraf.
Schließlich war ein weiteres Problem das Fehlen von Informationen über das
Universum in dem Buch. Beschreibungen waren ungenügend vorhanden, sodass ich
mich eher auf einer Karte als direkt in der Landschaft befand. Hierzu führte
ebenfalls das sich oft unnötig Wiederholende im Schreibstil und die
übernatürlichen Vorkommnisse, die größtenteils wie ein Fremdkörper auf mich
wirkten und nicht recht mit der Welt harmonieren wollten.
Ich danke dem Blanvalet-Verlag
vielmals für dieses Rezensionsexemplar.
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