Sonntag, 21. Januar 2018

Rezension - "Die Blutkönigin" von Sarah Beth Durst

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Die Blutkönigin
The Queen of Blood (engl.)
von
Sarah Beth Durst

Reihe: Die Königinnen von Renthia (Band 1)
Genre: Fantasy
Seitenzahl: 544
Erschienen: Oktober 2017 (engl. September 2016)
Verlag: Penhaligon
Preis: 15,00 € (Klappenbroschur); 11,99 € (E-Book)

Bände:
The Reluctant Queen (Band 2; englisch)
The Queen of Sorrow (Band 3; englisch, erscheint im Mai 2018)

Inhalt

Daleina gehört zu den wenigen Frauen, die über die Gabe verfügen, die Elementargeister zu kontrollieren, die das Königreich Renthia terrorisieren. Diese Frauen werden Königin – oder sterben bei dem Versuch, zerfetzt von den Klauen und Zähnen der Elementare. Daleina ist bei weitem nicht die mächtigste der potentiellen Erbinnen der Königin. Doch dann wird ausgerechnet jener Mann ihr Mentor, der die amtierende Königin liebt – und von ihr verraten wurde …

Aufmachung

Obschon das deutsche Cover, welches in fester Form weiße Schrift trägt, etwas Mystisches an sich hat und die verwobenen, fast sichtbar wachsenden Zweige einen bedeutenden Aspekt der Handlung aufgreifen, ist das englische Cover im Vergleich überragend. Es ist wie ein Fenster in die Welt des Buches und zeigt skizzenhaft bedeutende Figuren.

Doch ist die veränderte deutsche Karte wesentlich schöner als die des Originals. Beide Titel passen hingegen sehr gut, zumal sie mehrere Bedeutungen verbergen.

Meine Meinung

Vor längerer Zeit war ich während des Stöberns auf der Verlagsseite auf dieses Buch aufmerksam geworden, doch schon zuvor hatte mich das englische Cover angesprochen, ohne dass ich es in Verbindung mit der deutschen Übersetzung brachte. Ich war schließlich äußerst positiv von dem Buch überrascht, trotzdem mich die Inhaltsbeschreibung zugleich hoffen, aber eben auch bangen ließ.

Daleina lebt in einer Welt, deren Lebensquelle die Geister sind. Jedem Element gehört eine Gruppe von ihnen an, zudem gibt es noch die Geister des Eises und der Bäume. Sie leben im Widerspruch mit sich, wollen zerstören und zugleich erschaffen. Nur die erwählte Königin kann ein Gleichgewicht schaffen. Doch obschon viele Frauen Fähigkeiten bezüglich der Geister besitzen - das Erspüren ihrer Gegenwart oder eine große Affinität zu einer Elementgruppe -, können nur wenige von ihnen diese in der Akademie ausbauen und zu Thronanwärterinnen werden. Als Daleina noch ein kleines Mädchen ist, wird ihr Dorf auf grausamste Weise von den Geistern zerstört. Es offenbaren sich ihr zu diesem Zeitpunkt Gaben, die ihr die Aufnahme auf eine der Akademien ermöglichen könnten, aber ihre Reise wird schwer sein.

Zu Anfang befürchtete ich, das gänzlich falsche Buch gewählt zu haben, denn entschied sich Sarah Beth Durst für einen Einstieg in die Geschichte, der nur allzu klischeehaft belastet ist. Die Protagonistin wird präsentiert als ein junges Mädchen, geprägt von den schrecklichen Ereignissen ihrer Vergangenheit, hinter welchen sich letztendlich mehr verbirgt als es den Anschein hat. Ein Mädchen, um den Traum kämpfend, an der Akademie aufgenommen zu werden. Ein Mädchen, tiefe Freundschaft im ersten Moment findend und zugleich einer dunklen Rivalin gegenüberstehend. Dies war mein erster Eindruck des Buches. Glücklicherweise betraf dies lediglich die ersten Kapitel, in denen zudem einmal auf anderem Wege in die Erzählung eingestiegen und die Protagonistin Daleina beschrieben wurde: In einem Zeitraffer, der teils zu Verwunderung durch plötzlich neu auftretende Angewohnheiten Daleinas führt, erfährt man einiges über ihre wichtigsten Lebensabschnitte und nicht in einem Rückblick in Form von Erinnerungen oder allgemeinen Einschüben. Dabei entwickelt sich außerdem langsam ein Gefühl für die traumhaft umschriebene Umgebung anderer Natur.

Der Weltaufbau ist faszinierend und einzigartig, geradezu verzaubernd gestaltet und es überwältigen einen immerwährend die beschriebenen Bilder voller Diversität. Ein Erlebnis für das innere Auge, die eigene Phantasie. Etwas Ungewohntes wird derart dargestellt, dass es auf einmal ganz natürlich und selbstverständlich wirkt, wie beispielsweise das Leben in den Bäumen und Behausungen als auch anderen Gebäuden, die aus der Natur mithilfe der Geister entstanden sind. Verbunden mit den Geistern und dem mit ihnen zusammenhängenden Problem, dass sie stets versuchen die Menschen zu vernichten in ihrem Verlangen nach Zerstörung und gleichzeitig Großartiges erschaffen, hat die Autorin eine innovative Lösung und Erklärung gefunden, was bedeutet, dass sie sie nicht als übermächtige oder zu zahlenmäßige Gegner darstellt, was bedeuten würde, dass man sie nicht vernichten kann. Der Ursprung der Natur und Pflanzen liegt in ihnen und so zerstören die Menschen ihre eigenen Lebensgrundlagen, wenden sie sich gegen sie. Ganze Areale sterben oder durchdringt der Tod langsam alles, wenn die Geister schlafen zum Zeitpunkt nach dem Todes der Königin.

Zu den reizenden Handlungsorten kommt eine recht untypische Hauptcharakterin, die nicht die Beste ist mit den größten Fähigkeiten, die nicht vor Liebe erblindet und die nicht Sturheit als Hauptzug besitzt. Nein, Daleina ist nicht perfekt, sie hat Selbstzweifel und Zweifel allgemein, aber kämpft sie dennoch und dies macht sie umso authentischer. Sie ist eine durchschnittliche Person, die sich dadurch auszeichnet, dass sie hart arbeitet um ihre Ziele zu erreichen und sich auch mal andere Wege sucht. Ich mochte es sehr, wie sie innerhalb ihres Gebietes unorthodoxe Methoden anwendet und das Beste aus den ihr gegebenen Mitteln macht, wobei sie sich den wichtigen Dingen zuwendet und Zusammenarbeit als Lösung ansieht, sich nicht von allen abwendet. Über die Handlung hinweg ist eine deutliche Entwicklung ihrer Person erkennbar und die Darstellung der Entfremdung zwischen ihr und den ihr einst Vertrauten ist schmerzlich schön ebenso wie die Konsequenzen ihres gewählten Vorgehens. Für mich als Leser ist Daleina wunderbar realistisch für diese Lektüre. Neben ihr gibt es einen weiteren wichtigen Träger der Handlung, der im Laufe des Romanes auf die Protagonistin trifft. Auch er konnte mich in seiner Gestaltung überzeugen, wenngleich er keinen derartigen Eindruck wie Daleina bei mir hinterließ. Tiefe lässt sich auch in anderen Figuren finden, ob gut oder böse, wichtig oder nur am Rande stehend. Herausragend ist die tief verwurzelte, beständige Freundschaft, allerdings hat Durst, wenngleich sie von Wichtigkeit ist, nicht das Hauptaugenmerk auf sie gelegt.

Jedoch ist dieses Buch leider von einem für mich entscheidenden Makel gekennzeichnet, der in der allgemeinen Erzählung liegt. Trotz der zuvor positiv beschriebenen Merkmale kann man die deutliche Vorhersehbarkeit nicht leugnen. Auflösungen von belangvollen Wendungen sind schon beim Aufkommen des Problems ersichtlich, wenn man aktiv sowie aufmerksam liest, sodass viele der Handlungsstränge nicht im Verborgenen liegen. Allerdings gibt es auch einen Aspekt, den ich noch positiv hervorheben möchte: trotz der allgemeinen Vorhersehbarkeit ruft zeitweilen die geschickt versteckte Andeutung des Schicksals einer Person, deren Name zu viel verraten wäre, gespannte Erwartungen hervor.

Alles in Einem konnte ich diesen Auftakt genießen und dabei in ein schönes neues Universum eintauchen. In manchen Passagen fehlte mir die Geschwindigkeit, verglichen mit sowohl spannenden als auch interessanten Szenen, aber schlussendlich bin ich neugierig auf die Fortsetzung. Ein Grund mag dafür vielleicht das zugleich schreckliche und umwerfende Ende sein, bei welchem sich die Autorin auf einem anderen Pfad bewegt, ohne zu viel zu sagen.






Ich danke dem Penhaligon Verlag vielmals für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares.

Penhaligon

2 Kommentare:

  1. Ich habe das Buch auch vor einigen Tagen beendet und mochte es sehr gerne. Der Schreibstil war nicht ganz so meins, aber trotzdem gefiel mir den Weltaufbau. Ich kann dir da nur zustimmen! Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, denke aber, dass es dann um eine andere Protagonistin gehen wird.
    Deinen Blog habe ich durchs Bloggerportal kennen gelernt. Ich bleibe auch mal als fleißige Leserin hier :)
    LG Emily von Mein Schreibtagebuch
    Blog: https://meinschreibtagebuch.blogspot.de/

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    1. Es freut mich überaus, Dich hier auf meinem Blog begrüßen zu dürfen und ich hoffe sehr, dass Dir der Inhalt weiterhin zusagen wird und Du neue Bücher hierdurch entdeckst.

      LG, Michelle Yolanda :)

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