Der Kuss der Lüge
The Kiss of Deception (engl.)
von
Mary E.
Pearson
Reihe: Die
Chroniken der Verbliebenen (Band 1)
Genre: Heroische Fantasy/YA
Genre: Heroische Fantasy/YA
Seitenzahl: 559
Erschienen: Februar
2017 (engl. Juli 2014)
Verlag: one
(Bastei Lübbe)
Preis: 18,00
€ (Hardcover);13,99 € (E-Book)
Bände:
Das Herz des
Verräters (Band 2)
Die Gabe der Auserwählten (Band 3.1)
Der Glanz der Dunkelheit (Band 3.2)
Morrighan – Wie alles begann (Vorgeschichte)
Die Gabe der Auserwählten (Band 3.1)
Der Glanz der Dunkelheit (Band 3.2)
Morrighan – Wie alles begann (Vorgeschichte)
Inhalt
Lia ist die älteste Tochter im Königshaus Morrighan.
Gerade mal 17 Jahre alt, soll sie mit einem Prinzen verheiratet werden, den sie
noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch das Mädchen entscheidet sich, ihr
bisheriges Leben hinter sich zu lassen. Sie flieht und heuert weit entfernt von
zu Hause in einer Taverne an. Dort lernt sie zwei Männer kennen, die sofort
ihre Aufmerksamkeit erregen. Was sie nicht weiß: Die beiden sind auf der Suche
nach ihr. Einer wurde ausgesandt, um die Königstochter zu töten. Und der andere
ist ausgerechnet jener Prinz, den sie heiraten sollte. Schnell fühlt Lia sich
zu beiden hingezogen ...
Aufmachung
Schon früh hatte mich das englische Cover auf dieses Buch aufmerksam gemacht und wurde es glücklicherweise auch ins Deutsche übernommen. Es trifft sehr gut den Charme der Landschaft, in welcher sich die Protagonistin einen geraume Zeit aufhält. Zudem ist die zu sehen Person durchaus passend bezüglich der Charakterbeschreibung. Auch der Titel, wenngleich etwas anders im Deutschen übersetzt, ist stimmig mit der Handlung, welche durch eine schöne und detailreiche Karte unterstützt wird.
Meine Meinung
Über einen beträchtlichen Zeitraum habe ich das Lesen dieses Buches vor mir
hergeschoben, nachdem ich Anfangsschwierigkeiten hatte und zu große negative
Gefühle
empfand. Endlich habe ich es wieder zur Hand genommen, doch überzeugen
konnte es mich leider nicht vollends.
Verdammt zu einer ihr aufgezwungen, eine Allianz schaffenden Hochzeit,
entscheidet sich die 17-jährige Lia ihr bisheriges Leben als Prinzessin zu verlassen
und flieht mit ihrer besten Freundin auf das Land. Dort schlüpft sie als
Gehilfin in einer Taverne in eine vollkommen neue Rolle, ihre vorgesehene
Bestimmung vergessend - ihr unerfülltes Schicksal, eine Erste Tochter zu sein,
der eine außergewöhnliche Gabe zugeschrieben wird. Nicht lange nach ihrer
Ankunft lernt sie zwei junge Männer kennen. Der eine wurde geschickt um sie zu
töten, der andere ist der Prinz, den sie heiraten sollte.
Lia - Ein Mädchen mit einer möglicherweise besonderen Gabe, lebend in einer
Welt, die ihr meist zuwider ist. Ein Mädchen, das entfliehen und einfach nur
normal sein möchte. Zwei Jungen, die in ihr die erste wahre Liebe hervorrufen.
Eine Bedrohung, die sie zu schwerwiegenden Schritten zwingt. Es ist ein
Konzept, das nur allzu oft im Genre der Jugendbücher angewandt wird und dabei
nur wenig Unterschiede hervorbringt. Dies ist auch hier der Fall. Während es
immer kleine herausragende und differenzierende Elemente in den Geschichten
gibt, wie zum Beispiel bezüglich der Art der besonderen Fähigkeiten, kann ich
nur schwer sagen, dass es hierbei ebenso ist. Die Geschichte ist solide, aber
könnte man problemlos die Namen und teils Ortbeschreibungen auswechseln und ein
beliebig anderes Jugendbuch in den Händen halten, denn ist die Geschichte
wahrhaftig keine außergewöhnliche. Viele
der eingebundenen Faktoren werden genommen, um später einen Punkt der Spannung
zu schaffen, doch bewirken sie gleichzeitig, dass alles sehr leicht
vorhersehbar ist. Kommt dann echte Spannung ins Spiel, werden die meisten
Dialoge und Situationen überwiegend unangenehm und nervend. Teils liegt dies an
dem Schreibstil, den man an vielen Stellen zwar gut lesen kann und der relativ
angenehm die Geschichte umschreibt, aber wiederum werden kompliziertere Gespräche
oder Momente mit einem Sprung oder Kapitelwechsel schlichtweg aus dem Weg
gegangen. Für das Genre sehr typisch wird ein erheblicher Wert auf das Aussehen
von Personen als auch traumhafte Umgebungen gelegt. Dennoch sind das Konzept
und der Verlauf der Handlung nicht unbedingt als schlecht anzusehen, obschon
ich sie mittlerweile nicht mehr bevorzuge. An einem Punkt gab es für mich sogar
eine sehr überraschende Wendung, die ich nicht verraten möchte. Im Nachhinein
bin ich mir jedoch nicht sicher, ob sie gewollt ist oder ich unglücklicherweise
die offensichtlichsten Hinweise übersehen habe und in die für meine Erfahrung
typische Konstellation übergegangen bin. So oder so empfand ich diesen Bruch,
den die Schriftstellerin aus meiner Sicht gewählt hat, als erfreulich.
Ganz anders verhält es sich mit den klischeehaften und im Grunde genommen
fast gleichen Figuren. Die Protagonistin Lia ist wieder einmal eine junge Frau,
die unnötig oft rebellierend, zickig und aufmüpfig sein muss und manchmal mehr
Glück als Verstand bei ihren Taten hat, trotzdem anscheinend weltbewegend ist.
Schon am Anfang kann man sich denken, was wohl folgen wird, wenn eine wichtige
und rettende Allianz durch sie verwirkt wird. Es kommt nicht selten vor, dass
sie sich recht unhöflich verhält, worauf jedoch nie eingegangen, sondern
schnell mittels ihrer allzu reizenden Art verdrängt wird. Schlussendlich ist
sie ein Charakter, der mit nicht selten selbstgefälligen Worten um sich wirft
und oftmals nur an sich selbst denkt. Dabei passt sie sich erstaunlich rasch an
die ihrem vorherigen Leben entgegengesetzten Lebensumstände an und ist, von
wenigen Ausnahmen, die stets Männer sind, abgesehen, immer von ihr gegenüber
freundlichen Menschen umgeben, wodurch eine kleine regenbogenfarbene Atmosphäre
entsteht. An dieser Stelle pauschalisiere ich ein wenig, aber ist es sehr
auffällig, dass sie von fast allen Frauen als wundervoll wahrgenommen wird und
man des Öfteren Augenblicke vorfindet, die der verallgemeinerte Traum eines
jeden heranwachsenden Mädchens sind und das Gefühl einer fröhlichen und
kitschigen Übernachtungsparty erzeugen.
Ähnlich charakteristisch ist das anfänglich angeteaserte Liebesdreieck mit
zwei Männern, die sich letztendlich nur im Aussehen unterscheiden und welches
alle ursprünglichen Pläne grundlegend verändert. An sich sind die handelnden
Personen nur wenig herausragend und weitestgehend ähnlich gezeichnet, so
beispielsweise einer oft sarkastischen und charmanten Manier, sodass sie keinen
bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben.
Trotz meiner negativen Worte ist dieses Buch objektiv gesehen kein
schlechtes in seiner Art. Die Erzählweise ist gut und eine schöne Welt wird
beschrieben. Charaktere und Personenkonstellationen ebenso wie der Aufbau der
Geschichte entsprechen dem Genre. Doch für mich ist dieses Mädchenbuch nur
eines aus der Masse des Gleichen und diesbezüglich mit einer inhaltlich
schwachen Erzählung und zum Teil Figuren, die blind und ohne einen Gedanken an
mögliche Konsequenzen ihre ehrgeizigen Ziele verfolgen und für die Liebe das
einzig Wahre ist.
Ich danke dem one-Verlag (Bastei
Lübbe) vielmals für die Bereitstellung dieses Leseexemplares.
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