Sonntag, 1. Juli 2018

Rezension - "Die Klinge des Schicksals" von Markus Heitz

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Die Klinge des Schicksals
von
Markus Heitz

Reihe: Einzelband
Genre: Dark Fantasy
Seitenzahl: 576
Erschienen: März 2018
Verlag: Knaur
Preis: 16,99 € (Klappenbroschur); 14,99 € (E-Book)

Inhalt

Seit vor 150 Jahren der Wald in Yarkin begonnen hat, sich unaufhaltsam auszubreiten, sind die Menschen immer weniger geworden. Die letzten Überlebenden wurden auf eine Halbinsel zurückgedrängt. Immer wieder hat man Expeditionen ausgesandt, um ein Mittel gegen das Vordringen der Bäume zu finden – keine kehrte zurück. Bis die legendäre Kriegerin Danèstra auf Kalenia trifft, die eine schier unglaubliche Geschichte erzählt: von einer Siedlung im Wald und einem grausamen Überfall, der das wahre Böse offenbart habe; und von einer Verschwörung unter den Menschen, die nur sie, Kalenia, aufdecken könne. Sie bittet die Kriegerin um Hilfe. Doch kann Danèstra ihr wirklich trauen?


Aufmachung

Das Cover ist es, das mich wieder einmal auf das Buch aufmerksam machte. Nach Beenden des Buches kann ich auch sagen, dass es durchaus zu der Geschichte passt. Titel und Cover sind ebenso stimmig wie die roten Seiten und spiegeln den düsteren Ton des Buches wieder. Außerdem gibt es eine schöne Karte in der Klappenbroschur, die die Vorstellung der fiktiven Welt vertieft.

Meine Meinung

Im Interesse auch deutsche Autoren besser kennenzulernen, zumal Übersetzungen gefühlt den Markt überschwemmen und zum Teil einen anderen Schreibstil hervorbringen, griff ich nach dieser Neuerscheinung, die mich leider nicht nur begeisterte.

Als die Klinge des Schicksals wird Danèstra von größeren Mächten auf ihre neue Mission geschickt, um die Halbinsel Nankān, ihre Heimat und die vieler anderer, zu schützen und vor Unheil zu bewahren. Dabei trifft sie auf die junge, schwangere Kalenia, die ein bedeutsames Geheimnis in sich trägt, welches mit der unaufhaltsamen Wildnis zusammenhängt, die die Menschen aus Yarkin – im Westen von Nankān – vertreibt und Angst verbreitet. Während Danèstra und ihre Begleiter zusammen mit Kalenia versuchen, ihre Aufgabe des Schicksals zu erfüllen und das Land vor dem Untergang retten möchten, dringt die Wildnis immer weiter auf die Halbinsel vor, ohne dass jemand den Grund dafür kennt.

Aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt Markus Heitz seine Geschichte rund um Nankān und entwickelt dabei  eine wundervoll komplexe Welt, die gefüllt ist mit Vielseitigkeit. Besonders ist mir dabei der bemerkenswerte Schreibstil aufgefallen, den man nicht oft auf diese Art antrifft. Die für manche möglicherweise anspruchsvollere Ausdrucksweise ist angenehm zu lesen und erfrischend anders, indem Heitz auch mit ungewöhnlicheren oder im normalen Sprachgebrauch nur selten benutzten Wörtern aufwartet und der Lektüre dadurch einen fremdartigen Klang gibt, passend zu einer sehr gut ausgebauten Fantasywelt. In dieser lässt sich eine für mich schöne Verflechtung der Hauptgeschichte mit vielen kleineren Erzählungen, Mythen und Sagen, Gerüchten und Legenden aus den unterschiedlichsten Gebieten Nankāns vorfinden. Ein weiterer Aspekt für den sehr interessanten Weltenaufbau, sind die gewählten Namen der Figuren, die je nach Herkunft bestimmte Merkmale aufweisen. Dabei ist es jedoch etwas verwunderlich, dass das Gefühl entsteht, fast alle sind einer einheitlichen Sprache mächtig, was eben nie erwähnt wird, abgesehen von Unterschieden in der Schrift, aber auch kein großes Manko ist.

Ebenfalls faszinierend ist die dargestellte Mischung aus einer mittelalterlich anmutenden Welt und konträr Technik in beeindruckender Ausführung, die schon fast an Waffen des Science Fiction erinnern kann. Auch dass Magie als ein Teil des Landes charakterisiert wird, der nicht absonderlich verehrt, verachtet oder ganz allgemein hervorgehoben, sondern wie etwas Normales betrachtet wird, schafft ein einnehmendes Empfinden für die Geschichte, in welcher sich die Verbindungen zwischen allen Handlungssträngen langsam zu etwas Großem aufbauen. Doch wird der Lesefluss zunehmend durch oftmals recht große Sprünge unterbrochen, die keine Entwicklung eines Zeitgefühls, vor allem bezüglich Entfernungen, zulassen. Außerdem liest sich dieser Band nach gewissen Hinweisen oder Auflösungen immer wieder etwas zäh.

Von den Charakteren gibt es viele durchaus interessante. Allem voran eine der wichtigsten Personen: Danèstra, welche nicht jung ist, sondern einmal abwechslungsreich bejahrt. Damit bietet sie ein großes Spektrum an Erfahrungen und Geschichten, die der Leser aus ihrer Sicht und der eines im Buche erwähnten Schriftstellers erfährt. Neben ihr gibt es auch andere Interesse weckende Figuren, für die ich mich hingegen nicht erwärmen konnte, da sie zwar alle prägende Eigenschaften haben, aber an sich nicht hervorstechen.

Schließlich lässt sich sagen, dass mir die Welt überaus gefallen hat, ebenso wie der Schreibstil. Heitz hat eine atemberaubend tiefgründige und vielschichtige Atmosphäre geschaffen mit einem Touch von etwas Herben und Markarberen, doch zum Schluss war ich eher froh dieses Buch beendet zu haben, denn schleppte sich die Erzählung mit der Zeit dahin. Obwohl alle Aspekte eines Vertreters dieses Genres vorhanden waren, konnte ich hiermit nicht ganz überzeugt werden. Das geschaffene Universum, die Handlungsorten fesselten mich, doch leider nicht so recht die Charaktere und die simple Grundhandlung, wobei das Ende wirklich ein gelungener Abschluss ist.

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