Montag, 7. August 2017

Rezension - "Nemesis - Geliebter Feind" von Anna Banks

https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Nemesis-Geliebter-Feind/Anna-Banks/cbt/e508582.rhdhttps://us.macmillan.com/books/9781250070173

Nemesis – Geliebter Feind
Nemesis (engl.)
von
Anna Banks

Reihe: Nemesis
Seitenzahl: 432
Erschienen: Juni 2017
Verlag: cbt
Preis: 12,99 € (Klappenbroschur); 9,99 € (E-Book)

Bände:
Ally (Band 2; englisch, Oktober 2017)

Inhalt

Prinzessin Sepora ist auf der Flucht: Ihr Vater will sich mithilfe ihrer einzigartigen Gabe zum Herrscher über alle fünf Königreiche aufschwingen. Um das zu verhindern, taucht sie im verfeindeten Theoria unter, wo sie unfreiwillig als Dienerin am Königshof landet. Prompt verliebt sie sich in den jungen, smarten König Tarik – und steht schon bald vor einer folgenschweren Entscheidung: Ist sie bereit, ihren Gefühlen nachzugeben und Tarik die Wahrheit über ihre Herkunft zu verraten?


Aufmachung
https://us.macmillan.com/books/9781250070173
Bei einem Titel wie diesem hatte ich mir ein Buch mit Rache, Dunkelheit und Intrigen vorgestellt. Ein Buch, welchem die Stimmung mitbringt, die das aussagekräftige Wort Nemesis mit sich bringt. Doch der Untertitel sagt, um was es sich eigentlich handelt.
Das Cover hingegen ist dieses Mal im Deutschen wunderschön und absolut mit der Beschreibung der Protagonistin stimmig. Sogar die Kultur von Theoria wird symbolisiert dargestellt. Hingegen ist die englische Ausgabe etwas übertrieben, zumal vor allem der Thronfolger Tarik Farbe auf der Haut trägt und Sepora eher weißblonde Haare hat. Dennoch bringt das Original etwas faszinierend Außergewöhnliches mit sich.
Zudem erscheint im Oktober 2017 eine neue Edition, die Sepora mit ihrer Serpen zeigt, die sie in das verfeindete Königreich brachte, und ebenso das besondere Spektorium, aber lenkt mich das Cover in eine Welt mit einer vollkommen anderen Kultur als sie in Theoria, dem Haupthandlungsort, vorzufinden ist.

Meine Meinung

Ein Buch, welches ich schon lange im Blick hatte. Zuerst die englische Edition, dann die Deutsche. Ich wünschte ich hätte es nie in die Hand genommen.

Es brachte dem einen Reich Fortschritt und Wissen, dem anderen großen Reichtum, andere beachteten es nicht – Spektorium. Vererbt in der königlichen Familie des Königreiches Serubel wird die Gabe des Erschaffens von energiereichem Spektorium. Sepora ist die letzte bekannte Schmiedin dieses Elements und wird Tag für Tag von ihrem Vater gezwungen, es für seine tödliche neue Waffe zu schmieden. Ihr letzter Ausweg führt über die große Wüste in das verfeindete Land Theoria, doch ehe sie in dem Stadtgebiet der einstig versklavten Serubelaner untertauchen kann, gerät sie in Gefangenschaft und schließlich an den Hof des Erzfeindes ihres Heimatlandes. Dass ihr Spektorium die einzige Rettung dieses Landes sein kann, ahnt sie nicht. Auch nicht, dass der Thronfolger Tarik, auch bekannt als der Falkenprinz, so charmant und gutaussehend ist.

Der recht simple Schreibstil begleitet einen in eine Welt mit wahrhaft faszinierenden Orten und Aspekten, aber überschüttet einen gleichzeitig mit unzähligen Wiederholungen und Sinnentleertheit. Die Geschichte wird einerseits aus Ich-Perspektive der Protagonistin Sepora und andererseits aus personaler Sicht Tariks erzählt. Ganz habe ich die Wahl dieser unterschiedlichen Erzählweisen nicht durchschauen können, zumal es wohl besser gewesen wäre, beide wie Sepora zu schreiben, wenn man bedenkt, dass beinahe jedes Kapitel Tariks zu Beginn abwechslungsreich mit dem Wort „Tarik“ begann. Hier merkte man schon das erste Anzeichen von übertrieben oft auftretenden Wiederholungen nerviger Elemente. Bei diesen wurde sich vor allem auf das Äußere konzentriert, so zum Beispiel Seporas Durf nach Orchideen und Lavendel, ihren außergewöhnlich schönem Haar und ihren Augen, allgemein ihre Schönheit und Wildheit, das charakteristische Vorschieben der Unterlippe und dann natürlich Tariks Muskeln und seine selten ohne Kopfschmuck zu sehenden Haare. All dies lässt das Buch noch oberflächlicher erscheinen als es ohnehin schon ist.

Denn der Geschichte fehlt es an Tiefgründigkeit und auch Ernsthaftigkeit. Zwischen den Königreichen entsteht zunehmend ein Konflikt, auf welchen kein Augenmerk genommen wird. Es ist durchaus möglich, dass sich das Buch mehr auf die Charaktere und die erblühende Liebe konzentrieren sollte, doch warum dann erst einen solchen Strang der konkurrierenden Reiche im Buch schaffen? Wenn man einen solch wichtigen Punkt, der das Leben aller Charaktere entscheidet, wählt, nur um einen Auslöser für die Handlungen zu haben, sollte man ihn doch nicht außer Acht lassen und ihn so oberflächlich behandeln. Oder ich habe für ein Buch dieses Genres zu falsche Erwartungen und Offensichtliches, das wie ein großes Geheimnis behandelt wird und Spannung sowie unerwartete Drehpunkte schaffen soll  gehört mittlerweile dazu.

Am meisten störte ich mich jedoch an den Charakteren, denn wieder einmal gab es diese hübsche und angeblich intelligente, starke Protagonistin, die allen die Stirn mit ihrer frechen, sturköpfigen und anderen Art bieten kann und den ebenfalls attraktiven, klugen und charismatischen Jungen. Auch die Nebencharaktere waren nicht besonders. Prägend war eher das kluge und weise Sein, das fortwährend beschrieben wurde, doch nie tatsächlich vorhanden war. Die Charaktere sind erstaunlich naiv und blind gegenüber dem Offensichtlichen. Wobei, eine prägnante Person gab es schon und es war nicht der Gegenspieler. Nein, es war der Bruder Tariks, welcher erst 15 war, doch ein extremer Frauenheld und –narr. Es kam mir so vor, als wäre er dies schon seit mindestens einem Jahr und die Vorstellung ist eher absurd und abstoßend, doch anscheinend ist es in der dargestellten Welt so normal, dass seine Perversion nicht sorgenvoll betrachtet wird. Wahrgenommen habe ich all dies als etwas, das besonders erwachsen sein sollte, aber die Alterswahl der Charakter mit dieser Intention nicht konform war.

Doch was mir wirklich sehr gefiel, war die entworfene Welt. Sie war sehr schön, vor allem die angedeutete Landschaft in Serubel und auch die an die ägyptisch angelehnte Kultur Theorias. Das Wesen der Welt, das kaum Erwähnte war das Interessante an diesem Buch. Allein die Idee des Schmiedens von Spektorium ist ein Ansatz mit großem Potential, besonders die Art, wie es entsteht, wie genau es sich verhält und was damit alles getan werden kann. Leider gab es auch hierbei nicht die Tiefe.

Anscheinend hatte ich eine vollkommen falsche Inhaltsangabe gelesen, denn dachte ich, dass es sich mehr auf die einzigartige Fähigkeit des Spektoriumschmiedens und die Konflikte zwischen Königreichen konzentrieren würde. Stattdessen zeigt es wieder einmal ein scheinbar intelligentes und sehr rebellisches Mädchen, dass sich sofort in den heißen, jungen und gütigen König verliebt, aber natürlich ist ihre Herkunft im Weg und werden unnötige Lügengeflechte gesponnen. Ein großes Drama um nichts, geschrieben in einem sehr einfachen Stil mit wenigen Überraschungsmomenten. Ich bedauere einfach nur, wie wenig Tiefe in den meisten Jugendbüchern steckt und wie blind die Charaktere vor gutem Aussehen sind.

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