Nemesis – Geliebter Feind
Nemesis (engl.)
von
Anna Banks
Reihe: Nemesis
Seitenzahl: 432
Erschienen: Juni
2017
Verlag: cbt
Preis: 12,99
€ (Klappenbroschur); 9,99 € (E-Book)
Bände:
Ally (Band 2; englisch, Oktober 2017)
Inhalt
Prinzessin Sepora ist auf der Flucht: Ihr Vater will sich mithilfe ihrer einzigartigen Gabe zum Herrscher über alle fünf Königreiche aufschwingen. Um das zu verhindern, taucht sie im verfeindeten Theoria unter, wo sie unfreiwillig als Dienerin am Königshof landet. Prompt verliebt sie sich in den jungen, smarten König Tarik – und steht schon bald vor einer folgenschweren Entscheidung: Ist sie bereit, ihren Gefühlen nachzugeben und Tarik die Wahrheit über ihre Herkunft zu verraten?
Aufmachung
Bei einem Titel wie diesem hatte ich mir ein Buch mit Rache, Dunkelheit und Intrigen vorgestellt. Ein Buch, welchem die Stimmung mitbringt, die das aussagekräftige Wort Nemesis mit sich bringt. Doch der Untertitel sagt, um was es sich eigentlich handelt.
Das Cover hingegen ist dieses Mal im Deutschen wunderschön und absolut mit der Beschreibung der Protagonistin stimmig. Sogar die Kultur von Theoria wird symbolisiert dargestellt. Hingegen ist die englische Ausgabe etwas übertrieben, zumal vor allem der Thronfolger Tarik Farbe auf der Haut trägt und Sepora eher weißblonde Haare hat. Dennoch bringt das Original etwas faszinierend Außergewöhnliches mit sich.
Zudem erscheint im Oktober 2017 eine neue Edition, die Sepora mit ihrer Serpen zeigt, die sie in das verfeindete Königreich brachte, und ebenso das besondere Spektorium, aber lenkt mich das Cover in eine Welt mit einer vollkommen anderen Kultur als sie in Theoria, dem Haupthandlungsort, vorzufinden ist.
Meine Meinung
Ein Buch, welches ich schon lange im Blick hatte. Zuerst die englische Edition, dann die Deutsche. Ich wünschte ich hätte es nie in die Hand genommen.
Es brachte dem einen Reich Fortschritt und Wissen, dem anderen großen
Reichtum, andere beachteten es nicht – Spektorium. Vererbt in der königlichen
Familie des Königreiches Serubel wird die Gabe des Erschaffens von
energiereichem Spektorium. Sepora ist die letzte bekannte Schmiedin dieses
Elements und wird Tag für Tag von ihrem Vater gezwungen, es für seine tödliche
neue Waffe zu schmieden. Ihr letzter Ausweg führt über die große Wüste in das
verfeindete Land Theoria, doch ehe sie in dem Stadtgebiet der einstig
versklavten Serubelaner untertauchen kann, gerät sie in Gefangenschaft und
schließlich an den Hof des Erzfeindes ihres Heimatlandes. Dass ihr Spektorium
die einzige Rettung dieses Landes sein kann, ahnt sie nicht. Auch nicht, dass
der Thronfolger Tarik, auch bekannt als der Falkenprinz, so charmant und
gutaussehend ist.
Der recht simple Schreibstil begleitet einen in eine Welt mit wahrhaft
faszinierenden Orten und Aspekten, aber überschüttet einen gleichzeitig mit
unzähligen Wiederholungen und Sinnentleertheit. Die Geschichte wird einerseits
aus Ich-Perspektive der Protagonistin Sepora und andererseits aus personaler
Sicht Tariks erzählt. Ganz habe ich die Wahl dieser unterschiedlichen
Erzählweisen nicht durchschauen können, zumal es wohl besser gewesen wäre,
beide wie Sepora zu schreiben, wenn man bedenkt, dass beinahe jedes Kapitel
Tariks zu Beginn abwechslungsreich mit dem Wort „Tarik“ begann. Hier merkte man
schon das erste Anzeichen von übertrieben oft auftretenden Wiederholungen
nerviger Elemente. Bei diesen wurde sich vor allem auf das Äußere konzentriert,
so zum Beispiel Seporas Durf nach Orchideen und Lavendel, ihren außergewöhnlich
schönem Haar und ihren Augen, allgemein ihre Schönheit und Wildheit, das
charakteristische Vorschieben der Unterlippe und dann natürlich Tariks Muskeln
und seine selten ohne Kopfschmuck zu sehenden Haare. All dies lässt das Buch
noch oberflächlicher erscheinen als es ohnehin schon ist.
Denn der Geschichte fehlt es an Tiefgründigkeit und auch Ernsthaftigkeit.
Zwischen den Königreichen entsteht zunehmend ein Konflikt, auf welchen kein
Augenmerk genommen wird. Es ist durchaus möglich, dass sich das Buch mehr auf
die Charaktere und die erblühende Liebe konzentrieren sollte, doch warum dann
erst einen solchen Strang der konkurrierenden Reiche im Buch schaffen? Wenn man
einen solch wichtigen Punkt, der das Leben aller Charaktere entscheidet, wählt,
nur um einen Auslöser für die Handlungen zu haben, sollte man ihn doch nicht
außer Acht lassen und ihn so oberflächlich behandeln. Oder ich habe für ein
Buch dieses Genres zu falsche Erwartungen und Offensichtliches, das wie ein
großes Geheimnis behandelt wird und Spannung sowie unerwartete Drehpunkte
schaffen soll gehört mittlerweile dazu.
Am meisten störte ich mich jedoch an den Charakteren, denn wieder einmal
gab es diese hübsche und angeblich intelligente, starke Protagonistin, die
allen die Stirn mit ihrer frechen, sturköpfigen und anderen Art bieten kann und
den ebenfalls attraktiven, klugen und charismatischen Jungen. Auch die
Nebencharaktere waren nicht besonders. Prägend war eher das kluge und weise
Sein, das fortwährend beschrieben wurde, doch nie tatsächlich vorhanden war.
Die Charaktere sind erstaunlich naiv und blind gegenüber dem Offensichtlichen.
Wobei, eine prägnante Person gab es schon und es war nicht der Gegenspieler.
Nein, es war der Bruder Tariks, welcher erst 15 war, doch ein extremer
Frauenheld und –narr. Es kam mir so vor, als wäre er dies schon seit mindestens
einem Jahr und die Vorstellung ist eher absurd und abstoßend, doch anscheinend
ist es in der dargestellten Welt so normal, dass seine Perversion nicht
sorgenvoll betrachtet wird. Wahrgenommen habe ich all dies als etwas, das
besonders erwachsen sein sollte, aber die Alterswahl der Charakter mit dieser
Intention nicht konform war.
Doch was mir wirklich sehr gefiel, war die entworfene Welt. Sie war sehr
schön, vor allem die angedeutete Landschaft in Serubel und auch die an die
ägyptisch angelehnte Kultur Theorias. Das Wesen der Welt, das kaum Erwähnte war
das Interessante an diesem Buch. Allein die Idee des Schmiedens von Spektorium
ist ein Ansatz mit großem Potential, besonders die Art, wie es entsteht, wie
genau es sich verhält und was damit alles getan werden kann. Leider gab es auch
hierbei nicht die Tiefe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen