Sonntag, 26. Juni 2016

Rezension - "Die Königin der Schatten" von Erika Johansen


Die Königin der Schatten
von
Erika Johansen

Reihe: Die Königin der Schatten
Seitenzahl: 544
Erschienen: Juni 2015
Verlag: Heyne
Preis: 14,99€ (Klappenbroschur); 11,99€ (E-Book)

Bände:
Die Königin der Schatten - Verflucht (Band 2)
The Fate of the Tearling (Band 3; englisch)


Inhalt

Als Kelsea Glynn an ihrem neunzehnten Geburtstag den Thron des magischen Königreiches Tearling besteigt, tritt sie ein schweres Erbe an: Die mächtige Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht Tearling, das eigene Volk begegnet ihr mit Misstrauen, und an ihrem Hof findet sie einen Sumpf von Machtgier, Lügen und Intrigen vor. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben, wenn sie überleben will. Sie wird all ihren Mut, ihre Klugheit und Stärke brauchen, um eine wahre Königin zu werden – die legendäre Königin von Tearling . . .

Neunzehn Jahre lang führte die junge Prinzessin Kelsea Glynn ein abgeschiedenes Leben in der Obhut ihrer Pflegeeltern. Nun ist der Tag gekommen, an dem sie von der Leibwache ihrer verstorbenen Mutter an den Königshof zurückeskortiert wird, um die Herrschaft über das magische Königreich Tearling anzutreten. Doch Tearling ist ein armes Land, ständig bedroht von seinem mächtigen Nachbarn Mortmesne. Um ihre Herrschaft zu sichern, schloss Kelseas Mutter einst einen verhängnisvollen Pakt. Einen Pakt, dessen Konsequenzen Kelsea nun zu spüren bekommt, denn es trachtet ihr nicht nur die Rote Königin von Mortmesne nach dem Leben, auch ihr Hofstaat, schlimmer noch, ihr eigenes Volk misstraut ihr. Nur wenn sie einen Weg zu ihrem magischen Erbe findet, kann Kelsea ihre Untertanen vor Mortmesne schützen. Falls sie lange genug auf dem Thron sitzt. Falls sie lange genug überlebt . . .


Cover

Das Cover ist wirklich sehr schön und zeigt wahrscheinlich das Schloss in Neulondon, dem Sitz der herrschenden Familie. Es passt wirklich zu der Beschreibung in dem Buch. Doch der deutsche Titel ist fragwürdig. Über welche Schatten genau ist sie die Königin? Folglich ist der englische Titel The Queen of the Tearling wesentlich treffender.

Meine Meinung

Dieses Buch war enttäuschend, da man derart viel Gutes darüber gehört hatte und es sogar recht interessant klang, aber die deutsche Inhaltsangabe fasst das Buch grob im Ganzen zusammen, obwohl man sich wohl denkt, dass bei einer solchen Seitenanzahl viel passieren müsste.

Mit der Zeit erfährt man (nachdem man sich durch das erste Kapitel von 60 Seiten gequält hat), dass es keine einfache Fantasy-Welt ist, sondern in unserer Zukunft spielt. Ich habe schon gelesen, dass es 300 Jahre von unserer Zeit aus handeln soll, doch glaube ich zu wissen, dass dies nie in dem Buch direkt erwähnt wurde. Allgemein ist es sehr unklar, wo sich Tearling überhaupt befindet. Man spricht nur von der großen "Überfahrt" mit Schiffen (und es sind Schiffe auf der See, ich dachte noch kurz, es handele sich Raumschiffe, auch wenn es fraglich ist, weshalb es einen Planeten gibt, der unserem so gleich ist, und wäre es auf unserer Erde, so frage ich mich, welcher Kontinent es sein soll, nach 300 Jahren können sich die Platten und alles doch nicht so sehr verschieben, auch nicht nach sonstigen Umweltkatastrophen), bei welcher das meiste Wissen verloren gegangen ist, so auch Ärzte und so weiter. Deshalb leben die Menschen in Tearling fast wie im Mittelalter, nur Mortmesne ist weiter fortgeschritten, aber irgendwie auch nicht (die Aussagen sind recht widersprüchlich, wenn man Anfang und Ende vergleicht). Aber dennoch blieben die seltsamsten Dinge erhalten, wie zum Beispiel alle Bücher aus der Welt Tolkiens und alle sieben Bände der Harry Potter Reihe. Nur keine medizinischen oder technischen Bücher. Höchsten von Philosophen, aber gut. Hoffentlich klärt sich diese ganze Vergangenheit noch auf und es wiederholt sich nicht nur immer wieder und wieder, dass es die Überfahrt gab, ohne zu sagen, wie es dazu gekommen ist. Ich meine, die Menschen konnten doch sicherlich schreiben und sich etwas merken. Es gibt Holz, in das man die wichtigsten Dinge ritzen kann.

Mit dem Buch hatte ich auch etwas zu kämpfen, da mir der Schreibstil nicht so sehr gefiel und auch nicht die Protagonistin. Es kann nur an einer schlechten deutschen Übersetzung liegen oder aber nicht. Gab es ein ungewöhnliches Wort, hat man es die nächsten Sätze über immer wieder gelesen, auch wenn Kelsea einmal rot wurde, dann zu oft hintereinander (außerdem wird gesagt, dass sie eine dunklere Hautfarbe als ihre Mutter besitzt, ich habe sie mir deswegen dunkler vorgestellt, denn ihre Mutter wird wohl keine Alabasterhaut gehabt haben, und ich kenne niemanden, dessen Gesicht dann so deutlich wie beschrieben rot wird, oder bei mir war die Haut in der Vorstellung einfach zu dunkel, obwohl es als Protagonistin etwas anderes gewesen wäre). Des Weiteren fehlte mir die Spannung in den geschriebenen Worten sowie der Handlung. So recht gefesselt werden konnte ich nicht, auch wenn es mehrere Stellen gab, die einen dann doch nicht stoppen lassen wollten. Ein bisschen unklar war auch, zu welcher Jahreszeit die Handlung spielt. Gesagt wird, es sei Winter, obwohl es März ist, aber gleichzeitig ist es brütend heiß, obwohl man sich auf dem gleichen Breitengrad befindet und nicht in den Süden wandert, was man anhand der Karte feststellen kann, die jedoch an vielen Stellen Lücken aufweist.

Nun die Protagonisten. Sie macht eine Entwicklung und wurde mir ein bisschen sympathischer, aber dennoch mochte ich sie nicht so sehr, da sie sich - trotz dass sie ohne Spiegel und andere Urteile aufgewachsen ist - ständig über ihr hässliches und durchschnittliches Aussehen beschwert. Zuerst war ich begeistert, jemanden eher durchschnittlichen, nicht perfekten und etwas korpulenteren als Protagonist zu haben. Nur beschwert sie sich andauernd darüber und macht auch gleichzeitig klar, dass sie abnehmen möchte (tut aber nichts dafür) und zwar für einen Mann, den sie nicht kennt, und natürlich weil es ihr einmal (!!) beim Training unter die Nase gerieben wird. Es wird eher deutlich, dass man schlank und hübsch sein muss, sogar meint sie, dass eine ehemalige Sexsklavin eher Königin sein sollte, weil sie hübsch ist und natürlich wissen hat. Kelseas Charakter ist eher selbstlos und sie ist auch intelligent, aber nicht immer. Manchmal sollte sie eher über die Konsequenzen ihres Handelns nachdenken. Und es ist mir ein Rätsel, wie sie von Emma Watson in der Verfilmung (von welcher ich nichts wusste) verkörpert werden soll. Natürlich kommt es auf die Kunst des Schauspieles an, aber sie passt nicht. Vielleicht macht sie mir Kelsea ja auch erst sympathisch.

Andere Charaktere mochte ich hingegen sehr. Wie zum Beispiel den Fetch, über den man hoffentlich im zweiten Band mehr erfährt, oder Mace, wobei dieser am Anfang wohl zu perfekt war, weshalb er unlogische Fehler im Laufe des Buches macht. Auch andere Personen waren schön gezeichnet und hatten Tiefe, teils. Es war mir nur zeitweise schwer, all die Namen zu merken, die im gehäuft auf einen zukommen. Hilfreich ist es nicht, dass viele auch noch gleich klingen. Hätte ich mir einen bestimmten Namen gemerkt, so wäre ein gewisser Twist in der Geschichte nichtig gewesen und vieles wäre allzu vorhersehbar, aber die Verwirrung durch die ganzen Namen, löste dies bei mir.

Ich finde es hingegen angenehm, dass dieses Buch auch blutige Seiten hatten, die es wohl nicht ganz als Jugendbuch zeichnen. So kam es mir ein bisschen wie Game of Thrones an manchen Stellen vor (auch von der Zähe und einzelnen Handlungssträngen, nur eben vereinfacht).

Alles in einem werde ich es wohl kein weiteres Mal lesen, aber interessante Seiten hatte es schon. Wie gesagt gefiel es mit teilweise.



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